Ultras - Aktionen, Ankündigungen und mehr

  • ...und die Makedonier lachen sich ins Fäustchen, wie einfach das Spielchen doch war.


    Beeindruckend war auch, wie brav die Polizeisoldaten in Reih und Glied marschiert sind und wie das Denken des Einzelnen ausgesetzt hat, als irgendjemand "Befehl" gebrüllt hat.

  • "Befehl"


    In solchen Einheiten geht es ja auch nicht um Diskussion und Konsens, oder? Und aussetzen des Denkens kannst du jederzeit an jedem Ort haben, selbst wenn du dir nur zwei Semmeln kaufen willst. Und das sogar ohne Befehl.

  • Natürlich geht es da nicht um Konsens, aber in einem solchen Fall kann man doch auch von uniformierten Staatsdienern erwarten, dass sie in der Lage sind Bedenken bei ihren Vorgesetzten vorzubringen, oder? Angesichts des Pfeffersprayverbrauchs kann man aber leider wohl nicht davon ausgehen, dass viele Truppenteile den Einsatz kritisch gesehen haben.

  • ...diese Einheiten werden jedes Wochenende wo anders hingeschickt um präsenz zu zeigen. Wahrscheinlich hatten sie unter der Woche ganz normal Dienst. Ich denke, da ist auch viel Frustabbau bei dem einen oder anderen dabei, ohne die Sache gut heißen zu wollen. Für mich sind die die allzugerne zum Pfeffer greifen eigentlich nur schlecht geschult, charakterlich fragwürdig und für den Job nicht wirklich zu gebrauchen. Wahrscheinlich sind das eher die Altgedienten, die den Jungen zeigen sollen wie man sich den Mob vom Hals hält.

  • Man wie mich diese Diskussion ankotzt... Ein paar Denkanstösse, vielleicht hilft es ja was:


    Pauschalisieren
    Sätze wie, "Bei den Bullen sitzt der Knüppel locker" sollten wir der Bild-Zeitung überlassen. "Die Polizei" gibt es genauso wenig wie "die Ultras" oder "die Fans"!
    Manfred der Polizist aus Gersthofen hat genauso viel mit den Jungs aus Gelsenkirchen (Münster?) zu tun, wie Thomas ausm M-Block mit den Lok-Leipzig Ultras. Bitte immer das im Hinterkopf behalten. Wenn wir "die Polizei" allgemein verantwortlich machen, dürfen wir uns nicht beschweren, wenn jemand "die Fußball-Fans" als grundsätzlich gewalttätig hinstellt.
    Es gibt sowohl unter den Polizisten, welche bei denen der Knüppel locker sitzt und es gibt unter den Fans welche, die gewalttätig sind.
    Wenn wir pauschalisieren fällt alles negative auf die ganze Gruppe zurück und plötzlich sind die Augsburger Polizisten Schläger und die Legio rechtsradikale Verbrecher.


    Ursache-Wirkung
    Dass man jetzt nach einer Kennzeichnungspflicht für Polizisten ruft ist purer Aktionismus. Ich lasse mal dahin gesteht, ob das allgemein sinnvoll ist oder nicht, das ist ein anderes Thema. Aber: Wenn man einen Staffel Polizisten, die mit Knüppel und Pfeffer bewaffnet sind in einen Fan-Block schickt, ist es nahezu konsequent, dass die dann auch von ihrem Werkzeug Gebrauch machen werden. Das ist die Wirkung! Und genau diese Wirkung würde eine Kennzeichnungspflicht bekämpfen. Über die Ursache "Warum schickt man die da rein?" nachzudenken und dafür eine Lösung zu finden, wäre viel wichtiger. Sonst bekämpft man die Symptome, nicht die Krankheit selbst.


    Es gibt immer zwei Seiten
    So jetzt wird es komplex und wir begeben uns auf das Gebiet der Spekulation, aber: Ereignisse allgemein sind immer eine Konsequent der Entscheidungen der beteiligten Personen. Ja ich weiß, relativ schwierige Aussage und wenn will kann man daraus auch lesen, dass ein Vergewaltigungsopfer selbst schuld ist. Das möchte ich zwar nicht behaupten, dennoch sollte man sich stets die Frage stellen: "Was hätte ich tun können, um das alles zu verändern?". Wie gesagt reine Spekulation, manchmal ist die Antwort auch einfach "Nichts". Im konkreten Fall hätte es wahrscheinlich geholfen, wenn man vor dem Spiel das Gespräch gesucht hätte. Man wusste schließlich, dass die Fahne provozierend ist, man kennt sicherlich auch die Personen auf der "anderen Seite". Sich anschließend als Opfer zu präsentieren und der Polizei die Schuld zu geben, ist natürlich einfach, passt ins Weltbild und fühlt sich gut an. Hilfreich im Bezug auf die Zukunft ist das aber nicht.


    Edit: Noch eine Anmerkung zum letzten Absatz: Keineswegs will ich behaupten, dass die Ultras Gelsenkirchen selbst schuld sind. Das wäre auch zu einfach. Höchstwahrscheinlich hat da der Falsche die Einsatzleitung gehabt, dennoch hätten die Ultras anders gehandelt wäre es vielleicht egal gewesen, ob der Einsatzleiter ein Vollpfosten ist.

  • Manfred der Polizist aus Gersthofen hat genauso viel mit den Jungs aus Gelsenkirchen (Münster?) zu tun, wie Thomas ausm M-Block mit den Lok-Leipzig Ultras.


    Manni wird aber zumindest nach den gleichen Richtlinien wie die Einheiten in Gelsenkirchen geschult und geführt. Vorneverteidigung ist Trumpf und deswegen sitzt der Knüppel i.d.R. bei "der Polizei" locker. Will man diesem Phänomen begegnen, geht das nur über die Möglichkeit der Rechtsverfolgung - die aber wiederum nur möglich ist, wenn man weiß GEGEN WEN man vorgeht. Ergo: Kennzeichnungspflicht der diensthabenden Beamten!


    Hätten die Ultras GE vorbeugend die provozierende Fahne abhängen sollen, um keinen Rechtsbruch der anwesenden "Gäste" oder einen noch viel dümmeren Rechtsbruch der anwesenden Polizeieinheiten zu verhindern? :denk:


    Das wäre dann doch eine sehr einfache Schlussfolgerung und Rückdelegation der Verantwortung. Es handelt sich um einen schweren Fehler der Polizeieinheiten, daran gibt es nichts zu deuteln. Der Einsatzleiter sollte nie wieder die Gelegenheit erhalten, sowas zu wiederholen.

  • Zitat

    Der Einsatz durch die Bundeswehr im Auslandseinsatz auch für Feldjäger ist nach dem Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege kurz Genfer Protokoll gegenüber Angehörigen gegnerischer Streitkräfte verboten.


    Zitat

    Es besteht das Risiko, insbesondere für Asthmatiker und Menschen unter Drogeneinfluss, dass die Wirkung tödlich ist.

    Wenn man sich das Video anschaut, wie die Polizei das Zeug großzügig über die Fans verteilt, erübrigt sich wohl jede Diskussion!
    Qelle

  • "Was hätte ich tun können, um das alles zu verändern?"

    Was sich auf den ersten Blick vielleicht reflektiert anhören mag, ist meines Erachtens eigentlich ein wirklich schlimmer Denkfehler. Natürlich wäre die Situation nicht entstanden, wenn niemand ins Stadion gegangen wäre oder alle still auf ihrem Platz gesessen wären. Aber wir als kritische und unangepasste Bürger müssen und dürfen nicht immer nur kuschen unter der grundsätzlichen Annahme, dass man selbst der Täter ist.
    Natürlich kann sich jedes potentielle Vergewaltigungsopfer gänzlich verschleiern und natürlich kann jeder ein angepasstes und unkritisches Leben führen, doch dann müssen wir uns fragen, ob das die Gesellschaft ist, in der wir leben möchten? In einer Gesellschaft, in der sich jeder gleich unscheinbar zu verhalten hat und der Täter nicht mehr für seine Untaten belangt wird, sondern das Opfer selbst die Schuld übernehmen muss.
    Der Staat ist nicht grundsätzlich immer im Recht, was auch ein wichtiges Argument gegen einen Überwachungsstaat ist. Hätten die Menschen, die in China etc. bei Demonstrationen erschossen wurden, schweigen sollen? Hätten die Menschen, die in der U-Bahn etc. getötet wurden, weil sie Zivilcourage gezeigt haben, schweigen sollen?
    Ein provokantes Verhalten darf niemals als Rechtfertigung für das Verhalten des Gegenübers dienen!!!

  • Essen vs. Aachen