Mal Klartext:
Wir haben hier drei Lager:
Zum einen Vertreter des FCA, des DFB, der Liga, der Presse und auch einige der Fanszene, welche man mit gutem Gewissen als Steigbügelhalter konservativer Prügelpolitik bezeichnen kann.
Für diese Leute steht "Recht und Ordnung" über allem, so lange Ihnen bei ihrer kleinen Steuerhinterziehung, bei der Schwarzarbeit oder beim besoffen Autofahren keiner dazwischen funkt.
Und wenns mal doch dazu kommt, wird unter Tränen Reue gezeigt, wie n 8-Jähriger, der beim Lolliklau erwischt wurde.
Für diese Personen ist Recht, was Gesetz ist. Für einen intelligenten Menschen sollte es anders herum sein. Etwas wird zum Gesetz, weil es Recht ist.
Dann haben wir das Lager derer, die am liebsten "mit dem ganzen Scheiß nix am Hut haben wollen", weil sie persönlich nicht betroffen sind. Die wollen keine prügelnden Polizisten, keine beleidigenden Fans und am wenigsten wollen sie in irgend etwas involviert sein,was "unangehm" sein könnte. Das fängt schon dabei an, einen Standpunkt zu vertreten. Schlimmer wirds, wenn dieser Standpunkt es erfordert, ein Rückgrat zu besitzen.
Bei "Hitlers Helfer" waren das die Damen und Herren, die aufgebracht in Guido Knopps Kamera "Wir wussten doch nix" gesagt haben oder angesprochen auf die eigene IM-Tätigkeit mit "Das hat doch jeder gemacht, das war halt so" antworten.
Und dann gibts die Leute, die einen gefährlichen Trend darin sehen, dass die Polizei sich immer mehr als Exekutive UND Judikative sieht. Die Cops wissen, dass das Verhalten vieler Fußballfans, Demonstranten oder grillender Menschen keine Straftat darstellt. Maximal eine Ordnungswidrigkeit, die man mangels öffentlichen Interesses nichtmal verfolgen müsste/wird, ect...
Also schlägt man halt rein oder haut Pfefferspray raus, damit die "Typen sich das merken" und sich in Zukunft einfach nicht mehr herausnehmen, früher zu einem Fußballspiel anzureisen und in der gegnerischen Stadt Lieder zu singen, sich nicht an Polizeliche Anweisungen wie "Halts Maul!" zu halten, oder auf der falschen Seite des Parks zu grillen.
Auch Provokationen von Bürgern wie Lächeln ("Grins nicht so blöd, sonst hau ich dir die Fresse ein!") oder das Hinweisen auf Grundrechte wie der freien Meinungsäußerung ("Ich scheiß auf Deine Grundrechte...") sollen nicht ungesünd bleiben. Da kein Staatsanwalt eine Anzeige wegen Lächelns, Kfz-Anreise zu einem Fußballspiel oder Urinierns in der Öffentlichkeit vor Gericht bringen würde, schlägt man halt gleich rein und sagt danach man wäre angegriffen worden.
Im aktuellen Fall ist es nur komisch, das trotz Tritten, Schlägen und Spucken der aggressiven Augsburger kein Polizist verletzt wurde (obwohl die die Weisung haben, wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt zu gehen, wegen Anzeige), keine Personalien aufgenommen wurden und auch keine Anzeige seitens der Polizei erstattet wurde. Da müsste sogar der letzte Trottel stutzig werden.
Ich rechne diese Personen jetzt vereinfacht der Subkultur "Fußballfan" zu, die in ihrem Reifeprozess einiges an gesetzlicher Abstumpfung erlebt hat und jetzt auch so antwortet.
Die Betroffenen "jammern hier" nicht rum, weil sie Ihre Antwort auf der Tribüne gegeben haben. Und denen wird auch klar gewesen sein, dass "Bullenschweine" provoziert und Reaktionen hervorruft.
Zusammenfassend sollte man sich jetzt aber vor Augen führen, was tragischer für unsere Gesellschaft ist:
Fußballfans, die auf körperliche Gewalt nicht mit Gegengewalt antworten, sondern mit einem beleidigenden Spruchband, ÜBER der Gürtellinie?
Oder grundlos prügelnde Polizisten, tatenlos nebendran stehende "SKB`s" ("wir sind nicht eure Feinde, uns könnt ihr vertrauen..." "... wir sehen uns auch n bisschen als Vermittler...") und nach Doppelmoral stinkende Vielverdiener in Vorstandspositionen?
Ich habe da meine Auswahl getroffen und das ist auch der Grund, wieso ich hier - obwohl ich nicht in Mainz war - meine MEINUNG darlege.
Nachträgliche Bearbeitung:
Bevor jetzt jemand sagt: "Also mir ist sowas noch nicht passiert." Das interessiert einen alten Scheiß. Ich wurde auch noch nie sexuell Belästigt und halte trotzdem meine Fresse, wenn jemand von seinen Erfahrungen spricht.
Des Weiteren: Alle in Anführungszeichen gesetzten Aussagen habe ich in meinem Leben persönlich gehört.