Andreas Rettig

  • Ich bin zwar kein bwl-er und hab zugegebenermaßen von allem, was hier in den letzten 10 beiträgen geschrieben wurde, nur die hälfte verstanden.


    Was ich aber doch zu bedenken gebe, ist, daß es sich hier um mehrere paar stiefel handelt:


    1.) FCA KGAA


    2.) Stadion Gmbh


    d.h., wenn ich das richtig sehe, sind die beiden schreiben völlig unabhängig voneinander.


    Das selbe betrifft den arbeitsbereich von Andreas Rettig.


    Hr. Rettig hat, laut eigener aussage beim fantreffen, mit dem stadionbau nichts zu tun. Das konzept dafür hat es bereits lange vor Hr. Rettig gegeben und würde ihn, da würde er sicher zustimmen, auch zusehr belasten.


    Seine Aufgabe ist es vielmehr, sich um die laufenden geschäfte zu kümmern.
    Soll heißen:
    Geld für gehälter, transfers, stadionmiete, tesafilm, usw. möglichst sinnvoll auszugeben, und wenn möglich, mindestens genausoviel wieder einzunehmen.
    Ganz "einfach".


    Für einen großen teil der einnahmen ist die firma sport5 zuständig, die den fca vermarktet. Darauf hat der FCA allenfalls durch ein seriöses auftreten und die sportliche situation einfluss.
    Hinzu kommen einnahmen wie fernseh-gelder, für die Hr. Rettig allenfalls in seiner doppelrolle als dfl-mensch mitverantwortlich ist.


    Bleiben also letztlich - vereinfacht gesagt - hauptsächlich bereiche wie zuschauereinnahmen, merchandise und der sport-kaufmännische bereich (mannschafts-zusammenstellung, verhandlungen mit spielern, transferzahlungen, transfereinnahmen etc.), sowie die sinnvolle und nachhaltige Verwendung der gelder.


    Daß den größte posten dieser aufgabenbereiche aus wirtschaftlicher sicht der der einnahmen und ausgaben für transfers und spieler-gehälter ist, zeigt, welche zentrale rolle dieser bereich spielt.


    Daß die hauptverantwortung hierfür bei Hr. Rettig liegt, obwohl diese aufgabe laut verein von Seinsch, Rettig und trainer gemeinsam erledigt wird, ist in meinen augen ganz klar, denn hr. Rettig und hr. Seinsch stellen den trainer ein und bestimmen daher die sportliche ausrichtung des vereins. Außerdem hat hr. Rettig die sportliche kompetenz gegenüber Hr. Seinsch und handelt (wahrscheinlich) selbst die verträge mit den spielern aus.


    Hr. Rettig hat also eine sehr schwere und komplexe aufgabe und trägt viel verantwortung. Allerdings wird er für diese arbeit auch (mit sicherheit nicht schlecht) bezahlt.
    Allein in diesen bereichen sollte er also gemessen werden und an diesen aufgaben muss er sich auch messen lassen.

    Fehler in der Geschichtsschreibung entdeckt:
    Nicht die achtundsechziger, sondern die achtzehnsechziger sind an allem schuld!!!

  • Humba,


    ich gebe Dir darin vollkommen recht, dass Rettig am laufenden Geschäft gemessen werden sollte. Und da kann ich zumindest für das Jahr 06/07 aus der Bilanz der KGaA nichts Positives erkennen. Bin mal sehr gespannt auf das "neue" Geschäftsjahr. Ich weiß, dass Bilanzierung ein kompliziertes Thema ist und versuche es mal, einfacher auszudrücken:


    Fakt ist, dass in dem Jahr 06/07 handelsrechtlich Miese gemacht wurden. Fakt ist auch, dass ohne die Kapitalerhöhung die Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Insolvenzantrag hätte stellen müssen (wenn man möglicherweise vorhandenes nachrangiges Eigenkapital außer Acht lässt). Das bedeutet, un-bwlerisch ausgedrückt, dass die KGaA ohne Kapitalspritze von außen nicht überlebensfähig gewesen wäre und dementsprechend in dem Jahr 06/07 tatsächlich noch am Tropf von Seinsch oder XYZ hing.


    Fakt ist aber auch, dass ohne einen genauen Einblick in die Gewinn- und Verlustrechnung, in der die Struktur der Erträge und Aufwendungen (Personalaufwand, Abschreibungen, sonstige betriebliche Aufwendungen, außerordentliche Aufrwendunge) sind, für Außenstehende leider nicht ersichtlich ist, ob Andreas Rettig einen guten Job oder einen schlechten macht. Da wir nur wissen, dass unter dem Strich ein Jahresfehlbetrag stand, bleibt meine Vermutung, dass schlecht gewirtschaftet wurde...

  • Danke für die übersetzung.


    Jetzt noch eine frage, mit der bitte, daß du das auch auf nicht-bwl-erisch übersetzt:
    Woran kann man an der bilanz genau erkennen, daß der fca eine geldspritze bekommen hat? Und wie hoch war die?

    Fehler in der Geschichtsschreibung entdeckt:
    Nicht die achtundsechziger, sondern die achtzehnsechziger sind an allem schuld!!!

  • @ Humba


    Wenn Du Dir die Position gezeichnetes Kapital anschaust, siehst Du eine Erhöhung von Mio. EUR 2,5 auf Mio EUR 5,0. Darüber hinaus steht das auch im Anhang, der im elektronischen Bundesanzeiger (www.ebundesanzeiger.de, einfach nach "Fußball-Club Augsburg 1907 KGaA Augsburg" suchen) einzusehen ist, Zitat:


    "Eine weitere Bar-Kapitalerhöhung von TEUR 2.500 erfolgte mit notarieller Beurkundung vom 18.05.2007 auf TEUR 5.000."


    Zur Info: im elektronischen Bundesanzeiger sind, falls gesetzlich vorgeschrieben, die Jahresabschlüsse von Unternehmen zu veröffentlichen.

  • Mich würde an dieser Stelle mal interessieren, wie bzw. wie hoch der Wert eines Spielers in der Bilanzierung angesetzt wird oder anders gefragt: anhand welcher Kriterien wird der Wert eines Spielers handelsrechtlich korrekt für die Bilanz bestimmt?

    Ich zitiere aus dem Anhang der KGaA:


    "Die hier ausgewiesenen Spielerwerte wurden unter Berücksichtigung des BFH-Urteils vom 26. 08. 1992, IR 24/91 zu Anschaffungskosten bewertet und linear entsprechend der individuellen Vertragslaufzeit der Anstellungsverträge der Lizenzspieler abgeschrieben."


    Ich kann nicht aus der beruflichen Praxis berichten, da ich nie mit Fussballvereinen zu tun hatte, und kenne auch das BFH-Urteil nicht im Detail. Aber im Endeffekt müsste es folgendermaßen sein:


    Der Wert eines Spielers beim Kauf bemisst sich nach dem, was der Verein hingeblättert hat. Das beinhaltet zunächst mal eine Transferentschädigung von z.B. TEUR 100. Meiner Meinung nach müssten z.B. auch Provisionen für Spielerberater als Anschaffungsnebenkosten hinzuzurechnen sein, also z.B. TEUR 50. Das müsste dann über die Vertragslaufzeit von z.B. 3 Jahren des Spielers auf 0 abgeschrieben werden. Im Beispiel resultiert daraus ein Aufwand in Höhe von TEUR 50 pro Jahr. Im Endeffekt ist das nichts anderes als die Verteilung des Aufwands auf die Jahre, die der Spieler im Verein tätig ist.


    Aber wie gesagt, ich kenne die Regelungen bei der Spielerbewertung nicht im Detail und habe leider auch keine diesbezügliche Literatur vorrätig...

  • Aus der Bilanz irgendetwas abzuleiten ist doch reine Kaffeesatzleserei. Das ist eine Momentaufnahme, anhand derer sich nicht beurteilen lässt ob irgendjemand gut oder schlecht gewirtschaftet hat. Dazu müsste man in die Bücher gucken.


    kickmops: Man würde wohl einen eventuellen Kaufpreis eines Spielers über die Vetragslaufzeit abschreiben. Irgendwelche theoretischen "Marktwerte", wie sie bei transfermarkt auftauchen darf man nicht bilanzieren.

  • Dank Euch Alkmaion und Michel!


    So ähnlich, bzw. eigentlich genau so, habe ich es auch bereits vermutet, nur stellt sich mir nach wie vor die Frage, wie sich die Sache bei ablösefreien Spielern verhält, die ja besonders gern oder gar vorzugsweise beim FCA in den Kader übernommen werden. Da wären ja die Anschaffungskosten quasi gleich Null, mal abgesehen von etwaigen Vermittlungsgebühren oder Provisionen der Vermittler, die ja wohl zu den Anschaffungsnebenkosten zählen dürften.


    Zu dem Zeitpunkt, in dem die weiter oben hier genannten veröffentlicheten Zahlen erstellt wurden, hätte danach Spieler wie z.B. Hdiouad oder auch Drobny ( :thumbdown: ) noch einen Wert bzw. Restwert, je nach Abschreibungszeit, für das Unternehmen dargestellt und in der Bilanz Berücksichtigung gefunden.


    Dass der angegebene Marktwert von transfermarkt.de nicht relevant ist, versteht sich selbstredend. Dennoch wird der Kader eines Vereins immer wieder beziffert, also bewertet und das nicht ob der zu zahlenden Gehälter. Oder tauchen die Ablösefreien in der Bilanz lediglich in der GuV-Rechnung unter der Position Löhne und Gehälter auf?

  • Der Rettig reagierte ja sehr merkwürdig über den Sieg,
    wenn man sich das Radio Interview von Radio Fantasy mal angehört hatt, da ist er ja richtig ausgerastet,
    auf die Frage das die Trainerdikusionen ja jetzt vom Tisch sein sollten.
    Ich denke da ist was im Busch, vielleicht hatt Herr Rettig schon einem anderen Trainer einen Vertrag bzw. versprechen gegeben.
    Falls das der Fall sein sollte kann unser Herr Manager die Koffer packen und ich sag SERVUS :winken:

  • Der Rettig reagierte ja sehr merkwürdig über den Sieg,
    (...) da ist er ja richtig ausgerastet, (...) Ich denke da ist was im Busch


    Genau das dachte ich mir auch. Ich kann ja verstehen, wenn man von einer Frage genervt ist, aber so, wie er bei Fantasy reagierte, reagiert niemand, dessen Handeln gerade eine Legitimation erhalten hat. Ich weiß nicht, ob er einen neuen Trainer unter Vertrag genommen hat, aber auf jeden Fall wurde etwas in diese Richtung unternommen.

  • Dennoch wird der Kader eines Vereins immer wieder beziffert, also bewertet und das nicht ob der zu zahlenden Gehälter. Oder tauchen die Ablösefreien in der Bilanz lediglich in der GuV-Rechnung unter der Position Löhne und Gehälter auf?


    Die selbstgeschaffenen Werte, sind nicht bilanzierungsfähig. Das sind dann nur stille Reserven, die erst bei Auflösung eines laufenden Vertrages gegen Entgelt (=Ablöse) zu Zuflüssen führen. In der Bilanz werden ablösefrei verpflichtete Spieler in der Regel nicht wiederzufinden sein.

  • Ich red ja schon nicht tiefer mit,
    da den Krampf mein Steuerverdreher bei mir macht.
    Der gibt mir dann am Ende des Jahres einen dicken Block mit einer Masse an Zahlen,
    die aber leider keiner versteht :grinsen:
    Ein guter Handwerker ist halt leider ein schlechter Kaufmann :traurig:

  • Wenn sich jemand tiefer in die Ökonomie eines Proficlubs einlesen will:
    Der Jahresabschluss 2006/2007 von Borussia Dortmund


    Tiefere Kenntnisse gibt es aus der Fachliteratur:
    http://www.finanz-betrieb.de/p…t/0/ID/060311A/index.html
    http://www.diplom.de/db/Bachel…ng_nach_HGB_und_IFRS.html
    http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/42240.html
    http://www.buchhandel.de/detai…px?isbn=978-3-8366-6452-3


    Leider kosten diese Angebote Geld....

  • Nur als kleiner Hinweis, es gab schon die nächste Kapitalerhöhung:

    Richtig, am 16.06.2008 ist kurz vor Geschäftsjahresende (30.06.2008) eine weitere Million nachgeschossen worden. Dies spricht dafür, dass der Jahresfehlbetrag in der letzten Saison nicht so hoch ausfiel wie in 2006/07. Vielleicht waren die Zahlen positiv? Ich bin auf jeden Fall mal gespannt auf die Veröffentlichung...


    @Beraterle:
    Danke für die Links. Ich konnte mich auch an einen recht launigen Artikel darüber im Betrieb erinnern, der den Schwerpunkt allerdings auf die internationalen Bilanzierungsregeln IFRS legte: Der Betrieb


  • Erstmal schön, dass langsam die geballte Kompetenz in Sachen Bilanzanalyse sich hier in die spannende Diskussion einschaltet.


    Eine "hervorragende Arbeit" habe ich nirgends bescheinigt. Nur sind in meinen Augen die Bilanzzahlen nicht negativ.


    Das der Jahresfehlbetrag und der Verlustvortrag vorhanden sind, sehe ich. Das die Kapitalerhöhung kurz vor dem JA statt fand, um die Firma nicht in eine Finanzkrise zu stürzen, ist ja auch offensichtlich.


    Letztlich sind die Zahlen jedoch nur ein kurzer Abriss der Situation. Wir kennen, wie ja FCAlkmaion schon richtig gesagt hat, weder deren genauen Herkunft, noch deren Verwendung. Und ich bin mir, wie ich schon geschrieben habe, 100%ig sicher, dass die Verluste mit dem Stadionbau im Zusammenhang stehen. Sprich die Fehlbeträge aus den Kapitalleistungen der KGaA entstanden sind. Und diese Leistungen dürfen nicht als Verlust gesehen werden, da ihnen ein konkreter Gegenwert gegenüber steht nach Fertigstellung des Stadions. Und das dafür Investoren (wer auch immer) den Kapitalfluss ins Unternehmen zur richtigen Zeit, nämlich kurz vor Erstellung des JA, einbringen, ist nicht negativ.


    Sollte es für die Verluste eine andere Erklärung geben, schäme ich mich dafür sehr.


    FCAlkmaion: woraus liest Du, dass der Kassenbestand aus der Kapitalerhöhung resultiert? Das würde nämlich bedeuten, dass auf den Aktiv-Passiv-Konten zweimal eine Erhöhung stattgefunden hat, was ja buchungstechnisch gar nicht möglich ist. Das Kapital ist entweder in der Kapitalerhöhung oder in der Kasse.


    Gelernt habe ich durch die Diskussion auch schon einiges, z.B. für die "Abschreibung" der Spieler. Manche sind beim Holger wohl auch bereits abgeschrieben, obwohl sie noch in der Bilanz stehen.


    @Henne: fluchen kann ich leider gar net, aber zu späterer Stunde bin ich bei einem ungarischen Freund zum Abendessen. Und die Ungarn können fluchen wie keine zweiten in Europa. Vielleicht bring ich Dir was schönes von ihm mit.