Beiträge von AUZ

    Erster Post nach Jahren des Lesens, aber mich interessiert einfach, ob es noch einige Leute gibt, die beim FCA eine deutliche Veränderung der Spielphilosophie sehen.
    Fußball hat viele Feinheiten, aber im Prinzip kann man 2 grobe Spielideen sehen (sehr schwarz-weiß, ist mir klar - soll aber nur plakativ meine These darstellen):


    1. Nach einer Balleroberung - idealerweise im Mittelfeld, versucht man so schnell wie möglich zum Abschluß zu kommen. Pässe kennen eigentlich nur eine Richtung: nach vorne, in den Lauf bzw. freien Raum. Vorteil ist, dass man sich im Regelfall viele (Halb-)Chancen erspielt, da der Gegner häufig noch nicht alle Mann hinterm Ball hat. Nachteil: Man hat nur sehr kurzen Ballbesitz, da sehr hohes Risiko des Ballverlustes; und das bei einer schnellen Vorwärtsbewegung und damit auch viel Raum für den Gegner. Diese Spielweise sieht man eher bei "schwächeren" Mannschaften, die dann "blitzschnell ausschwärmen" wie der Reporter gern sagt. Hierzu braucht man schnelle, lauf- und zweikampfstarke Spieler, die sich auch mal vorne "durchwursteln".


    2. Nach einer Balleroberung, versucht man erst mal den Ball in den eigenen Reihen zu sichern (Rückpass) und die Maxime ist Ballbesitz. Spielkontrolle soll es ermöglichen sich eine klare Chance herauszuspielen. Ballverlust soll es nur geben nach einem versuchten Abschluß - daher viele Quer- und Rückpässe und wenn möglich keine Risikopässe. Vorteil: Wenige aber klare Chancen. Sollte es doch zu Ballverlusten kommen, steht man doch geordnet. Nachteil: Die gegnerische Mannschaft ist im Regelfall komplett hinterm Ball und ebenfalls sehr geordnet und man muss sie spielerisch "auseinandernehmen" (Tempowechsel, ...). Hierfür braucht man technisch und strategisch sehr versierte Spieler, die u.a. punktgenaue Flanken schlagen können, die auch gefährliche Distanzschüsse haben und eine Top Chancenverwertung.


    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der FCA sich, insbesondere gegen vermeintlich schwächere Gegner, von der Spielweise 1 zur Spielweise 2 "weiterentwickeln" will. Ballbesitz und Spielanteile sind wichtiger als schnelles Umschaltspiel. Ich will damit nicht sagen, dass das von Grund auf falsch ist, aber bin mir nicht sicher, ob wir die richtigen Spieler dafür haben. Ich habe keine Statistik, aber das Gefühl, dass 90% unserer Tore nach der Methode 1 gefallen sind. Leider ist die Spielphilosophie 2 (Ballbesitz ist das wichtigste) nicht immer attraktiv für die Zuschauer (Thema Pfeifen) und aktuell auch (noch) nicht so erfolgreich für unsere Mannschaft. Wie gesagt, so spielen wir meines Erachtens in letzter Zeit gegen "vermeintlich Schwächere" bzw. zu Hause und da waren wir nicht so erfolgreich.


    Wie seht ihr das Thema "Ballbesitz, Spielkontrolle" vs. "schnell umschalten und evtl. den Ball gleich wieder hergeben"? Ist der FCA damit auf dem richtigen Weg oder lieber "back to the roots"? Oder seht ihr evtl. gar keine Entwicklung in diese Richtung und ich sehe das falsch?


    (Sorry für den langen Beitrag und danke, wenn ihr bis hier her gelesen habt)