Beiträge von lux

    Das Spiel hat schön gezeigt wo die Unterschiede in der Entwicklung liegen und wie klein sie teilweise sind. Auch im Hinspiel war man besser, auch im Hinspiel ging man durch eigene individuelle Fehler in Rückstand und auch im Hinspiel lag man bis zur 95. Minute in Führung. Vor fünf Monaten hat man dann aber nach einem diskutablen Elfmeter (was einem Trainer dann aber absolut nicht anzukreiden ist) noch zwei Punkte abgegeben, gestern hat man dann relativ unproblematisch über die Zeit gebracht.


    Im Hinspiel war man sogar datentechnisch deutlicher überlegen. Deutlich mehr Spielanteile und Torschüsse, mehr Ballbesitz, mehr Zweikämpfe gewonnen, in den Punkten war man gestern überall nur zweiter Sieger und doch hatte ich gestern das Gefühl, dass wir dem Gegner optisch gesehen deutlicher den Schneid abgekauft haben. Man hat mittlerweile ein Pressing etabliert. womit man vielen Gegner enorm weh tun kann, gleichzeitig kann man aber auch sogar einen Gegner in der Situation spielerisch vor Herausforderungen stellen. Spannenderweise haben wir im Spielaufbau gestern zwar deutlich einfacher als im August gespielt, waren aber auf der anderen Seite flexibler auf den Gegner eingestellt.


    Thorup scheint die Komplexitätsschraube etwas herunter gedreht zu haben, ergebnistechnisch offensichtlich aber jetzt auf ein Niveau mit dem die Mannschaft arbeiten kann. Vargas, Engels und Jensen hatten gestern wenige Vorgaben, mussten sich nur abstimmen. Daneben hatte ein Defensiver die Freiheit mit durchzumarschieren. Und das ging recht gut auf, weil Gladbach damit gar nicht klar kam.


    Besonders ärgerlich aber natürlich, dass man Gladbach 20 Minuten Spielzeit (pardon my french) hergefotzt hat und dann mit einem individuellen Fehler ins Spiel kommen lässt. Da sieht man, auch wenn man am Ende des Tages trotzdem gewonnen hat, wo es noch zu einer Mannschaft fehlt, die mit etwas berechtigterem Interesse nach oben schielt. Ne Mannschaft im Lauf, mit Selbstbewusstsein und etwas Spielglück hat das vielleicht schon entschieden bis die Münzen aus den Blöcken geworfen werden.


    Nichtsdestotrotz darf man mit dem Ergebnis sehr sehr zufrieden sein. Wenn nichts mehr Schlimmes passiert, könnte tatsächlich eine etwas entspanntere Endphase der Saison auf uns warten als das die letzten Jahre der Fall war. Dann wird sich im nächsten Schritt der Sportdirektor beweisen müssen, das funktionierende Kadergerüst weiter zu verbessern.

    Es ist halt auch immer ne Frage der Chancen um für einen Spieler eine Entwicklung zu ermöglichen. Danso hat bei uns gut angefangen, sich dann aber erstmal wieder im zweiten Glied einordnen müssen und zwei Spieler vor sich gehabt, an denen es nicht den Anschein gemacht hat, dass er vorbei kommt. Ist natürlich dumm gelaufen, dass in der Saison nach dem Wechsel dann halt die Tür nochmal aufging, was dann Oxford nutzen konnte.


    In Lens hat er einen Trainer gehabt, der auf 3er-Kette gesetzt hat. Das ist für ein Innenverteidigertalent natürlich Gold wert. Aus sportlicher Sicht hat er alles richtig gemacht, auch wenn das beim Abschied etwas unrund lief. Den goldenen Handschlag bei einem Transfer nimmt man sicherlich gern mit.

    Die Sache ist ja noch verkopfter: Es werden nicht alle Spieler mit in die zweite Liga gehen. Ein paar Spieler, die doch eher auf ihre Karriere schielen, könnten schon in der ersten Liga bleiben wollen. Und wenn du keine neuen Leute holen darfst, musst du es denen, die offen sind, finanziell versüßen. Und da schaut es bei Köln in der ersten Liga schon dünn aus, in der zweiten wahrscheinlich noch schlechter.

    Das war zwar nicht ansehnlich, aber Stuttgart ist momentan einfach unschlagbar

    Man hat gestern das erste Tor bekommen, weil man bei ner Ecke im Kopf schon in der Winterpause war und dann, weil man nen langen Abschlag mit einer Berührung dem gegnerischen Stürmer in den Lauf gespielt hat. Das dritte Tor fällt dann aus dem Spielverlauf heraus Ja, Stuttgart hatte darüber hinaus noch weitere Chancen, aber mit den zwei Dingern, die du dir selbst einschenkst, legst du die drei Punkte dem Gegner freiwillig unter den Weihnachtsbaum.

    Ich wollte mal wieder ein paar Takte zum Spiel schreiben, aber arg viel mehr als sehr Freude am Zusehen bleibt bei mir nicht mehr über. Ich kann für mich eigentlich nur sagen, dass mir die Entwicklung gerade einfach nur sehr viel Spaß macht.


    Man hat nen Punkt gegen Dortmund geholt, die gerade die undankbarste Gruppe in der Champions League gewonnen haben. Und wenn Tietz etwas stärker im Abschluss wäre, oder der Schiedsrichter das Tackling in der Nachspielzeit nochmal genauer anschaut, gewinnt man das am Ende vielleicht sogar. Man hat ne Mannschaft, die individuell auf jeder Position besser besetzt ist, phasenweise (auch wenn die Phasen nicht lang waren) niedergespielt. Das ist schon eine bemerkenswerte Entwicklung der letzten Wochen.


    Aber man muss auch einsehen, dass, wenn man sich die Ziele, die man sich mittlerweile intern gesetzt hat, realisieren will, dann dürfen aus so einem Spiel gern auch mal drei Punkte raus springen. Wenn man sich mittelfristig nach oben orientieren will, muss der Ansatz sein, auch in solchen Spielen nicht ein zufriedenstellendes Unentschieden zu holen, sondern auch mal einen überraschenden Sieg. So abgehoben das vor sechs Monaten noch geklungen haben mag, Dortmund hätte man schlagen können.


    Die drei Ds stechen wie die letzten Wochen hervor. Zu Demirovic muss man nicht mehr viel sagen, wenn der so weiter macht, verlässt der uns als nächstes Jahr. Wenn Dortmund mit vier Mann bei eigenem Ball gegen den stehen muss, sieht man den Respekt, den er mittlerweile vom Gegner bekommt. Dahmen spielt mittlerweile besser als quasi jeder seiner Vorgänger. Strahlt Sicherheit aus, spielt besser mit als so mancher Innenverteidiger und zeigt mittlerweile auch, wie er Tore verhindern kann. Was so ein Upgrade beim Torwarttrainer ausmachen kann. Richtig gut hat mir aber Dorsch gefallen. Nach hinten stopft er deutlich effektiver die Löcher und hat sich massiv im Timing verbessert. Da war viel Gutes bei. Wirklich auffällig war er aber jetzt vor allem im Spiel mit dem Ball. Immer anspielbar, immer das Auge für nen Mitspieler, gute Verlagerungen. Wenn du spielerisch unterlegen bist, ist das effektivste den Gegner nicht spielen zu lassen. Da ist es Gold wert, wenn du im Aufbau ein paar Spieler hast, die nen Doppelpass können. Das mag trivial klingen, aber Spieler, die nen Ball unter Druck annehmen und wieder abspielen können, hat man nicht so viele im Kader. Bei 3-4 Spielern in der einigen Defensive die der Gegner aufwändig geschlossen pressen muss, tun sich ganz schnell wie beim 1:0 Räume auf. Dorsch hat das meiner Meinung nach sehr sehr gut gemacht.

    Pflichtsieg gegen den mit Abstand schlechtesten Gegner bisher der Saison.

    Völlig richtig, jedoch stellt sich auch da die Frage, ob der Gegner so schlecht war oder wir ihn so schlecht haben aussehen lassen. Man hat gestern schon auch vieles richtig gemacht. Frühes Pressen, Intensität hoch halten, Gefahr ausstrahlen und allerhöchstens Räume anbieten, die der Gegner in der Form nicht nutzen kann, waren alles Schlüssel zum Sieg gestern. Natürlich war Frankfurt reichlich ideenlos und zur Wahrheit gehört genauso, dass man sie unnötig wieder ins Spiel hat kommen lassen. Geht der Elfmeter rein ist Frankfurt mausetot und dann lässt man Frankfurt nicht nur mental am Leben, sondern gönnt denen dann unglücklich sogar noch den Anschluss.


    Im Gegensatz zu vielen Spielen davor hab ich aber diese paar Prozente in der Einstellung gesehen, die davor vielleicht ab und an gefehlt haben. Dann klärt halt Demirovic mal den engen Ball im eigenen Strafraum, der bisher klassischerweise durch ein dummes Foul zum Elfmeter für den Gegner gesorgt haben oder Dorsch schafft es, die Lücken vor der Kette zu stopfen und sich nicht ausspielen zu lassen. Und an solchen Tagen schlenz Iago den Ball halt mit dem schwachen Fuß ins lange Eck und drischt ihn nicht kopflos ins Seitenaus. Das sind alles so Themen, die fallen einem, wenn es läuft, einfach mal zu. Wenn man sieht, wie sich Dorsch und Demirovic selbst feiern, weil sie nen Zweikampf sauber wegverteidigen, spüre zumindest ich den ein oder anderen Prozentpunkt mehr, den man an solchen Abenden einfach braucht um zu gewinnen.


    Die drei "D"s sind die Spieler, die ich besonders herausheben möchte: Demirovics Spiel haftet etwas der Makel des verschossenen Elfmeters an, aber der Spieler ist aktuell Gold wert und meiner Meinung mit dem Kapitänsamt noch stärker geworden. Er ist nicht eiskalt im Abschluss, hat aber immer Ideen für seine Mitspieler. Dorsch zeigt auch eine ganz ganz starke Entwicklung zuletzt. Unter Maaßen war er phasenweise eine Schwachstelle im Kader, viele einfache Fehler, wenig Ideen fürs eigene Spiel. Er hat zuletzt beeindruckend seine eigene Fehleranfälligkeit reduziert und in der Pressingresistenz massiv zugelegt. In Thorups Idee von Fussball, die er uns aktuell vorstellt, braucht es ein, zwei Spieler in der Bewegung nach vorn, die man anspielen kann, die einen Ball annehmen können und die auch einen Ball abspielen können. Dorsch kann so jemand sein. Dahmen hat sich mittlerweile auch gemacht und an Sicherheit gewonnen. Genauso wie bei Demirovic steht bei ihm das unglückliche Eigentor einem makellosen entgegen, aber Dahmen arbeitet ganz enorm an seiner Ausstrahlung. Zu Beginn der Saison war er solide, die Dinger die er halten konnte, hat er gehalten, ansonsten war er häufig machtlos. Mittlerweile ist er deutlich präsenter, was eine seiner Schwächen war. Gestern hab ich ihn sogar stärker gesehen als den Nationtorhüter Trapp.


    Unter Thorup sehe ich aktuell einen Fussball, der etwas einfacher ist als unter Maaßen. Hoch stehende Außenverteidiger, immer die Option in den Rückraum zu legen, ne Prise Unberechenbarkeit durch Demirovic. Unter Maaßen hat man zu oft erfolglos versucht eigene Lösungen zu kreieren, Thorup versucht aktuell erfolgreich Probleme beim Gegner zu schaffen. Mit der Einstellung kann auch gegen Bremen gepunktet werden. Wo man die zu Fehler zwingen kann, hat man zuletzt häufiger gesehen.

    Union hat aktuell nur den Überraschungsmoment und den verlorenen Malus des sieglosen Trainers auf ihrer Seite. Die Mannschaft hat sicherlich Qualität für deutlich mehr als das, was die letzten Ergebnisse her gaben, aber die PS haben die zuletzt nicht auf die Straße gebracht. Union hat nur den Vorteil, dass man nicht so ganz weiß, was sie jetzt anders machen werden und dass die Spieler nicht mehr den Rücksack der Serie des Trainers auf dem Buckel haben. Und wie absurd Psychologie im Fußball ist, sieht man schon allein daran, dass das keine Serie der Mannschaft war.


    Der neue Trainer wird kein Faktor sein, dazu war Grote etwas zu farblos bei Osnabrück und hat recht bieder spielen lassen. Spielerisch kommt es aber bei Union auch nicht an. Die müssen 110% geben, dann sind auch so Erfolge wie die letzten Jahre möglich. Kann gut sein, dass Fischer das zuletzt nicht mehr abrufen konnte.

    Für mich wird das wirklich ein kaum zu prognostizierendes Spiel. Berlin wird früh versuchen eine Duftmarke abzugeben. Mit Glück machen die nen Standard rein und dann beginnt die Saison für die im Kopf. Ja länger aber man merkt, dass auch ein neuer Trainer kein Wunder bewirken kann und der Mannschaft das gibt, was sie braucht, wird es für Berlin immer schwerer. Und dann wird es auch möglich dort was mitzunehmen.

    Finde, man muss da gar nicht persönlich angegriffen reagieren. Dem Zuschauer, der mit all den Clubs in der ersten Liga nichts zu tun hat, ist sicherlich das Spektakel lieber. Kann man schon mal akzeptieren, darf dann aber auch als absolutes Lob empfinden, wenn die genannten Clubs der zweiten Liga trotz historischem und/oder Standort-Vorteil sportlich mittlerweile wortwörtlich ne Liga unter uns spielen.

    Vargas hatte seine beste Phase unter Schmidt als wir einen Fußball gespielt haben, der an guten Tagen den Gegner vor Überraschungen gestellt hat, mit denen er nicht gerechnet hat, an schlechten Tagen den Gegner defensiv nicht vor Herausforderungen gestellt hat. Da gab es relativ viele wilde Szenen, in denen gegnerische und eigene Spieler in 1zu1 Situationen gezwungen wurden. Vargas kann das über Schnelligkeit und Technik lösen. Heuer hat er sich eher gut gemacht, wenn er eingewechselt wurde und der Gegner was anbieten musste.


    Im Moment spielen wir zu Beginn eher geordnet, da warten auch Gegner erstmal ab und stellen zu. Denke es hat bei bei ihm weniger mit Lustlosigkeit zu tun, ihm fehlen in den Szenen halt die Werkzeuge um was beizutragen.

    Die Sache ist doch, was man sagt, es wird dir negativ ausgelegt werden. Wenn der Kicker im Interview fragt, welche Ziele man hat und man sagt dann irgendwas defensives, wird dir vorgeworfen, du willst nur den status quo verwalten, hast keine Ambitionen, usw. Sagst du ganz offen, dass du dich steigern willst, ist das natürlich am nächsten Tag die Schlagzeile. Dass davor natürlich steht, dass man erstmal seine Hausaufgaben machen muss, interessiert doch dann keine Sau.