"Ultra ist ja eben nicht das "non plus ultra" ", um mich hier einmal selber zu zitieren.
Diese Herrschaften haben durchaus ihre daseinsberechtigung und sie machen gute Stimmung, aber heroisieren sollte man diese Leute nicht.
Ich denke jede Gruppierung kann davon ein Lied singen, dass in ihren eigenen Reihen haufenweise Ratten dabei sind. Da wird untereinander die Alte angegraben, bei der Schmier werden Kameraden verpfiffen um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und bei 50 % sind die wilden Jahre nach ein paar Spielzeiten wieder vorbei.
Insofern wärs mir lieber, man hätte in den Kurven eine Struktur wie in den 80er u 90er Jahren, in den "alten Tagen", den friss-oder-stirb-Tagen...
Damals stand man auch "bedingungslos" zu einer Sache. Aber das war doch in erster Linie die eigene Bande, Gang, der eigenen Haufen oder wie auch immer man dazu sagen würde. Freundschaften, die sich beim Fußball und dem drumherum gebildet, ausgebaut und gestärkt haben.
Kleine Banden formierten sich Spieltag für Spieltag zu einer Masse, die auch ohne Vorschreier eine Wand hinterm Tor war. Es reichten einige charismatische Führungspersönlichkeiten und ein Mob von Fußballfans.
Bratwurst gabs mit Mittelscharfen Senf (wer isst denn dazu wirklich Ketchup) und das Bier war genauso alkoholhaltig wie die Jugendlichen, die sich schon Samstag Morgen vorm Kaufhaus Dose für Dose reinkippten. Das wars (neben Spülmittel wie Spezi) an Auswahl und bezahlt wurde in Bar.
Wen wunderts da, das einige "alte" Fans keinen Bock darauf ham, sich von "Ultras" mit "Fuck Capitalism!"-Button an der Mütze sagen zu lassen, was sie wann zu singen haben. Solange "Ultra" als Begriff für "Pubertäre Wichtigtuer" etabliert, wird auch nie die ganze Masse dahinter stehen. Und das ist doch das, was bei den Leuten ankommt. Da interessiert es keinen, das die Woche für Woche in ihrer Freizeit Fahnen malen, Choreos planen und Vorträge über Asylbewerber in deutschen Stadien abhalten. Das wird vom arbeitenden Pöbel nicht wahrgenommen, da dieser sich lediglich auf das Wochenende fokusiert.
Die Frage, die berechtigter Weise im Raum steht ist aber auch:
WOLLEN ULTRAS ÜBERHAUPT AKZEPTIERT WERDEN? bzw. auch: WIESO WOLLEN MANCHE ULTRAS ALS TEIL DER MASSE AKZEPTIERT WERDEN?!?!
Schlussendlich handelt es sich doch um eine Subkultur.
Und Teil einer Subkultur ist es doch auch, egal ob Str8 Edge, Punk, Hardcore, Skinhead, Mod, ect... sich von der Masse abzugrenzen und ein eigenes Ding durchzuziehen.
An diesem Punkt, meine Damen und Herren, liegt meiner Meinung nach die Ursache des Problems:
Man kann nicht auf die Masse (in diesem Fall die Kurve) schimpfen, sich ihr verwehren, sein "eigenes Ding" machen und darauf pochen, dass man Recht hat... um dann zu fordern, dass alle bedingungslos bei den eigenen Aktionen mitmachen.
Der Schattenfanbeauftragte, sollte hier als Mittler fungieren um die Szene bundesweit wieder härter zu machen.
Ein einfach Ansatz von mir wäre:
Masse = Kurve * Ultras / Dialog
Das Ergebnis wäre eine neue Macht.