Ach Gottle, 1899 polarisiert ganz einfach. Meiner Meinung nach hat das aber nicht so viel mit "wer hat mehr Tradition" oder "haben wir nicht auch einen Mäzen" zu tun. Herr Hopp soll mit seinem Geld machen, was er will. Jeder, der behauptet, man könne als Verein heute Erstligafußball ohne großzügige Unterstützung von Sponsoren, Milliardären oder anderen "Partnern" stemmen, hat den Schuss nicht gehört. Es ist für mich halt eine Frage der Art und Weise. Augsburg hat(te) die Investorengruppe (an die ja inzwischen auch fleißig wieder zurückgezahlt !! wird), die den schlafenden Riesen geweckt hat - aber hier war ja schon Substanz im Sinne von Strukturen, Interesse und - doch auch - gewisser sportlicher Bedeutsamkeit in der Vergangeheit vorhanden.
In Sinsheim spielten wir vor Jahren DFB-Pokal in einem etwas erweiterten Zusmarshauser Stadion - das hatte schon seinen Reiz dort oben auf dem Berg. Am Sonntag habe ich erleben können, wie ungesund diese Hau-Ruck-Entwicklung von damals auf heute sich auf das Umfeld (die Zuschauer) auswirkt. Die meiste Stimmung kam beim Badener Lied auf. Im Vergleich Gegengerade Mainz zu Gegengerade Hoffenheim waren das WELTEN, was die emotionale Beteiligung am Spiel betrifft.
Ich bin niemand, der der Meinung ist, im Stadion müsste 90 Minuten lang supported werden (kann jeder machen, wie er will). Aber am Sonntag war das ein reines Event auf Provinzniveau mit ein bisschen Fußball nebenher. Entwicklungen dieser Event-Art kennt man natürlich annähernd aus mehreren Stadien, so wenig echte Fußballstimmung eines Heimpublikums habe ich aber noch nie erlebt. Ich bin mir sicher, dass das auch mit dieser ungesund rasanten "Entwicklung" aus dem Nichts zusammenhängt.
Meine Meinung.