Vor der englischen Woche
Fußball wird immer wieder als ein Spiegelbild der Gesellschaft bezeichnet – was bedeutet dies auch in 2017? Weiterhin hohe Zuschauerzahlen, höhere Ablösesummen und steigende Einnahmen. Der Einsatz technischer Hilfsmöglichkeiten, weitere Spieltagverzerrungen und Eventisierung.
Wie wird dies von den unterschiedlichen Gruppen im Stadion aufgenommen? Dies kann bei der vorhandenen Heterogenität der Zuschauer so einfach nicht beantwortet werden. Diese lassen sich nicht nur in unterschiedliche Sympathisanten, Vereinsverbundene oder –mitglieder, Gelegenheitsbesucher, Dauerkarten- oder Tageskartenbesitzer einteilen.
Davon ausgehend dass sich alle für Fußball interessieren sind die Motivationen sehr unterschiedlich. Bei einer Befragung im vergangenen Jahr wurden neben einem attraktiven Spiel sowie dem Sieg der eigenen Mannschaft auch die Atmosphäre im Stadion, das Vergessen des Alltags sowie Freunde und Bekannte treffen genannt.
Alle vereint der Stadionbesuch, und doch unterscheiden sich die Erwartungen an das Außenherum. Längst vorbei die Zeit in der das Catering aus Saftwürstchen und drei Getränkesorten bestand. Neben den vielen Ständen abseits gibt es zusätzliche Verpflegungspakte, je nach Kategorie.
Einfach beginnend mit Fotoshooting, Torwandschießen und Hüpfburgen kommen immer neue Aktionen hinzu, der Stadionbesuch soll immer mehr zum Erlebnis auch abseits der Ränge werden. Der Kreativität und den Einnahmechancen scheinen keine Grenzen gesetzt.
Auch immer weitere Versuche das Produkt zu präsentieren – der neu geschaffene gläserne Spielertunnel in Manchester ein weiteres Beispiel. Könnte es irgendwann einmal auch eine letzte Idee geben?
Nur gibt es keinen Kollektivschrei, die Wahrnehmungen ändern sich schleichend – für einen Teil der Besucher scheint dies alles ein unausweichlicher Teil des Spieltags zu sein. Doch muss dies immer so bleiben und wird das Spiel irgendwann nur noch zum Vorprogramm?
Auch hier sind die Antworten vielfältiger als es auf den ersten Moment erscheinen mag. Es gibt doch mehr Möglichkeiten und auch Engagement dem alten Herberger-Zitat seine ursprüngliche Bedeutung wiederzugeben, demzufolge die „Leute […] ins Stadion [gehen], weil sie nicht wissen, wie es ausgeht“.
Allen die sich mit diesen Themen befassen ist bewusst dass es kein Zurück in längst vergangene Zeiten geben wird. Von der Gründung der Bundesliga, über Sponsoring, Trikotwerbung, Marketing, Namens- und Übertragungsrechte sowie vieles anderes haben sich die Umgebungen immer weiter entwickelt.
Dies hat in vielerlei Hinsicht die Entwicklung des Fußballs beeinflusst. Parallel sind immer neue Konstellationen, Vereins- und andere Strukturen entstanden – nicht immer scheint im ersten Moment klar welche Entscheidungen wo getroffen werden – auch dies trägt nicht zur Transparenz bei.
Und wenn es doch keine Umkehr geben sollte doch die Möglichkeit eines stärkeren Bewusstseins, nicht aus den Augen zu verlieren um was es im Kern gehen sollte – das Spiel!
Welche Ziele könnte der FCA wohl in dieser Saison erreichen? Was wurde wohl vorab so alles notiert? Punkteziele und Platzierungen, Spielweise und Auftreten?
Und welcher Spieler könnte was vor der Saison angegeben haben? Ein Torwart dass er als Nummer 1 immer auf den Platz steht oder mancher Spieler die Anzahl seiner Wunscheinsätze? Hat Finnbogason als Ziel benannt die Torjägerliste anzuführen – und dies sicherheitshalber bereits zu einem frühen Saisonzeitpunkt angestrebt – drei Tore vor der Three-Game Week?
Mitunter ließe sich hier auch viel annehmen, doch allen gemein scheint der Wunsch als eine Mannschaft aufzutreten. Für den dritten Spieltag ein sehr gelungener Auftritt, der Hoffnung auf vergleichbare gibt – ein Team mit Spitzen!
Nach dem Heimdoppel mit zwischenzeitlicher Länderspielpause nun die englische Woche mit eingeschobenen Heimspiel – der Rhythmus bleibt gewahrt. Keine Einschätzung hinsichtlich Statistik, Stärken und Schwächen der Gegner – stattdessen der Wunsch nach einer Fortführung des zuletzt gezeigten Einsatzes und verbundener Spielkultur.
Genau daran kann sich der Stadionbesuch eben auch orientieren – am Gelingen und der Schönheit mancher Spielzüge. Flankenläufe, Dribblings, Ballan- und mitnahmen, Hereingaben und Abschlüssen. Das Spiel ist das Highlight und die 90 Minuten das Programm. Zeit daran zu denken bleibt dann noch genug! Zu wünschen das dies auch beim Auftritt in Frankfurt so wird und ein gutes Spiel!
Nur der FCA!