Beiträge von César Menotti

    Bundesliga 2015/ 16 - 1. Spieltag


    Nach dem DFB-Pokal ist vor dem DFB-Pokal – Fortsetzung im Oktober. Im gefühlt heißesten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte hat der FCA trotz Außentemperaturen kurz vor der Fiebergrenze die 2. Runde erreicht. Neben der Willenskraft von Raul Bobadilla, der immer die wesentlichen Tore schießt, waren es die anderen beiden eingewechselten Spieler, Sascha Mölders und Tobi „Turban“ Werner, die den Unterschied machten.
    Nebensächlich die Frage nach dem An- und Verkauf von Linksverteidigern – spielen zukünftige Bildrechte hier auch eine Rolle?

    Auch wenn das neue Transfer-Online-Registrierungssystem nicht mehr öffentlich zugänglich ist und zumeist Stillschweigen über die Modalitäten eines Spielerwechsels zwischen zwei Vereinen gehalten werden lassen sich dennoch Rückschlüsse ziehen. Inoffizielle Angaben über den Marktwert, Mitteilungsdrang und vermeintliche Informationssucht tragen noch dazu bei scheinbar allgemeines Interesse hochzuhalten.

    Dazu Preisentwicklungen die die weitkommerzialisierte Umgebung erahnen lassen und die diese auch für andere Investoren interessant macht. Die vermuteten Ablösesummen der 20 teuersten Spielerverkäufe liegen im Durchschnitt mittlerweile über 50 Millionen, in Deutschland über 25 Mio. Euro.
    Neuer allerdings dass die Summen auch für Spieler deren Leistungshöchstpunkt nicht genau zu bestimmen ist bzw. die vorher keine vergleichbare mediale Präsenz hatten auch sehr stark wachsen.

    Das Verständnis der Gegenfinanzierung scheint etwas komplizierter als es nur über die Nennung von Marketingerlösen und höheren Fernsehgeldern zu begründen. In jedem Falle aber bewegt sich die Spirale hyperbolisch und alle Beteiligten sollten sich des Kerns und dem Zweck dieser Geschäfte bewusst sein. Für den sportlichen Erfolg ist es nicht nur der Invest; mitunter gibt es für weniger Geld mehr Punkte – das erste Beispiel ist das Naheliegende!

    Mit neu eingelöstem Geld hat sich die Hertha auch vor nicht allzu langer Zeit wieder größere Erfolge vorgestellt. Und dann wurde es in der letzten Saison doch ziemlich knapp. Der tatsächliche Klassenerhalt wurde nur dank der besseren Tordifferenz erreicht. Und wäre da nicht der Punkt im letzten Heimspiel gegen Frankfurt gewesen, hätte sich eine komplett andere Abstiegskonstellation ergeben.

    Auch zur neuen Saison scheint noch nicht alles zur Ruhe gekommen sein. Neben den ehemaligen Kapitän haben weitere Spieler den Verein verlassen bzw. stehen personelle Veränderungen an. Bis zum Ende der Transferperiode noch etwas Zeit für Pal Dardai, der sich nun nach dem Veto des Vereins ganz auf die Aufgabe als Trainer der Hertha konzentrieren kann.

    Der Verein aus dem Westend, mit neuem Sponsorenlogo, sucht wieder einmal seinen Platz im deutschen Fußball. Während die Sympathiewerte für Berlin stiegen, blieben die der Hertha, deren Zuschauer zu einem großen Teil aus dem Umland kommen, unverändert. Vielleicht gelingt es ja wieder mehr Begeisterung zu entfachen - Pal Dardai plant dies mit gewandelter Spielkultur, mehr Ballbesitz und Offensivfußball. Es darf gewettet werden.

    Was dem FCA auch noch in seiner Bundesligageschichte fehlt ist ein Auftaktsieg. Ob man wohl trotz des 55. Geburtstags von Jim Knopf in der letzten Woche den Herthanern wieder das Urmele vor dem Spiel überreicht – dies hat sich zumindest im letzten Heimvergleich als erfolgreiche Maßnahme herausgestellt.

    Gutes Spiel!


    Nur der FCA!

    DFB-Pokal/ 1. Runde


    Nun also der Start in die erste Saison mit Europapokalteilnahme in der Vereinsgeschichte, wo im ehemals eigenständigen Saarland allenfalls aufgrund der nahen französischen Grenze und der Historie ein Hauch von Europa weht. Mit der entsprechenden Küche, das Saarland soll pro Kopf die meisten Michelin-Sterne in Deutschland haben, oder genauer einem Vertreter der Zunft hat der Verein ja bereits bei einem früheren Auftritt Kontakt gemacht - wie auch mit wechselhaften Witterungsbedingungen beim letzten Vergleich.


    Der saarländische Fußball wurde seit der Einführung der Bundesliga zumeist in Form der ehemaligen Erstligisten Borussia Neunkirchen und Homburg, dem Europapokalteilnehmer 1. FC Saarbrücken bzw. dem Zweitligisten Röchling Völklingen wahrgenommen. Unbeachteter dass neben Saar 05 Saarbrücken, wenn auch nur kurzfristig, mit der TSC Zweibrücken, dem FC 08 Landsweiler-Reden und dem FC Ensdorf weitere saarländische Vereine schon in der damals zweitklassigen Regionalliga spielten.


    Demgegenüber trat die SV Elversberg erst mit dem Aufstieg in die Oberliga Südwest und dem in die Regionalliga West/ Südwest 1998 überregional in Erscheinung. Nach dem zweiten Aufstieg in die Regionalliga und dem einen Jahr in der 3. Liga spielte der Verein insgesamt zwölf Jahre drittklassig und hat sich mittlerweile im saarländischen Fußball etabliert.


    Das eigene Stadion, dessen ehemals namensgebende Kaiserlinde dieses Jahr einem Orkan zum Opfer fiel, teilt man sich aufgrund des Umbaus des Ludwigsparks demnächst mit Saarbrücken. Wohl auch ein Beispiel der außergewöhnlichen Nähe im Saarland, in dem vermeintlich jeder jeden kennt.


    Die Bilanz gegen Elversberg resultierend aus den vier gemeinsamen Regionalliga-Jahren ist positiv, auch wenn der Pokal ja nach eigenen Regeln laufen soll. Mit diesen hat der FCA in seiner DFB-Pokalgeschichte ja auch so seine Erfahrungen gemacht, und es zeigen sich über längere Zeit gewisse Ähnlichkeiten zur Vereinsentwicklung. In den letzten 46 Jahren ist dies erst die 21. Teilnahme an der ersten Hauptrunde.


    Vielleicht ließe sich ja anmerken dass die Bilanz aller Ergebnisse dieser Teilnahmen positiv ist. Aufgrund der Tatsache dass aber nur ein Spiel in diesem Wettbewerb pro Saison verloren werden kann scheint diese Statistik genauso nutzlos wie die Erkenntnis alle Pokalvergleiche die an einem 07.08. stattfanden, gewonnen zu haben – es gab nur einen, 1976.


    Letzte Saison ausgenommen kam der FCA im Pokal in den vergangenen Jahren auch etwas weiter, wobei neben den länger zurückliegenden Spielen gegen Leverkusen 1993, den HSV sowie dem Auswärtssieg in München 1987 die Halbfinalteilnahme 2010 in Bremen auch ein Highlight der Vereinsgeschichte darstellt und häufigeres Ausscheiden auf Bezirksebene (fast) vergessen machte.


    Drei Wochen vor der mit Spannung erwarteten Auslosung zur Gruppenphase der EuroLeague und eine Woche vor Ligastart endlich wieder richtiger Fußball und hoffentlich Ende der Diskussion wer nun noch alles zum FCA kommt oder zu welchen astronomisch hohen Summen auch noch gehen könnte.
    Dazu noch die Statue des ersten FCA-Spielers, der schon europäisch spielte als der Verein noch unter anderem Namen auflief, vor dem Stadion, geht es jetzt endlich wieder um das Spiel.


    Ob es bei einem etwaigen Sieg im Saarland allerdings dann der Rufe nach der Reise nach Berlin benötigt, ist angesichts des dann anstehenden Bundesligaauftaktheimspiels eine andere Frage.


    Gutes Spiel!


    Nur der FCA!

    Nach dem 34. Spieltag


    Vor (fast) genau zehn Jahren fehlten nur wenige Minuten im ausverkauften Rosenaustadion zum Aufstieg in die zweite Liga. Ein Spiel das sich in der Erinnerung behalten hat. Eine Dekade später, steht der FCA nach der vierten Saison in der 1. Bundesliga in der Gruppenphase der Euro League.

    Nach der punktereichsten Vorrunde der Erstligageschichte und Siegen gegen die Bundesligameister der letzten zehn Jahre in der Rückrunde – es ist immer noch der FCA in den Farben rot, grün und weiß.

    Gleich welche weiteren Spiele in Erinnerung bleiben, geprägt durch einen Last-Minute-Treffer, Elfmeter- oder Torwarttor, der 3. Tabellenplatz nach dem 14. Spieltag oder der nur der Tordifferenz geschuldete 6. Platz gegenüber Mönchengladbach zur Winterpause – die Auswahl weiterer Highlights ist aufgrund der Anzahl schwer.

    Die historische Chance ergriffen, das Schwächeln vermeintlich besser aufgestellter Teams, die statistische Ausgeglichenheit der Liga – die beste Platzierung der Vereinsgeschichte hat nicht nur die internationale Teilnahme zum Ergebnis, sondern zeigt vielmehr das es der FCA mit seinen Stärken geschafft hat sich in der Liga zu etablieren.

    Ob Doppel- oder Dreifachbelastung, auch wenn es im Tagesgeschäft 1. Bundesliga erst einmal wieder darum gehen wird nach hinten Abstand zu halten, der FCA hat gezeigt dass es in einer sich seit einigen Jahren Richtung geschlossener Gesellschaft entwickelnden Profiliga möglich ist mitzuspielen und damit einigen vermeintlich größeren und wirtschaftlich wie strukturell besser aufgestellten Vereinen einiges voraus.

    Dieses Resultat ist nicht nur das Produkt dieser Saison, sondern einer ruhigen und sicheren Vorgehensweise in schlechteren Phasen wie kontinuierlichem Arbeiten über sehr lange Zeiträume mit dem Ausrufezeichen der letzten 30 Minuten am 34. Spieltag in Mönchengladbach und dem symbolhaften Tor zum Endstand mit dem Schlusspfiff.

    Damit sei auch erlaubt sich die fußballlose Zeit in einem Zwischenjahr großer Turniere, und einer Zeit wo die immer neuen Nachrichten um und über den Weltverband zusehends an Interesse verlieren, sich mit möglichen Reisezielen zu Auswärtsspielen über die Grenzen von Bayernliga, Regionalliga, zweiter und erster Bundesliga hinaus zu beschäftigen.

    Da die Wünsche für mögliche Gruppengegner individuell unterschiedlich sein dürften, und vermutlich doch nicht jeder nach Aserbeidschan fahren möchte, nachfolgend der aktuelle Stand bereits hierfür qualifizierter Teams aus den Ländern, aus denen auch Spieler beim FCA im Kader sind ohne Berücksichtigung aller noch ausstehender Spiele und modiunabhängig logischerweise hinzukommender Mannschaften. Dies sind der FC Groningen, Besiktas Istanbul, SSC Neapel und der AC Florenz.

    Wie auch immer sich dann die tatsächliche Auslosung ergeben wird, der Hinweis dass auch in der Gruppenphase der Euro League, im Gegensatz zur Beschriftung auf manchen Plätzen, die mitunter auch nach bekannten Fußballspielern benannt sind, ausdrücklich auch hier für den FCA gilt, was er in der Gesamtheit dieser Saison am besten gekonnt hat und dazu geführt hat das 13 Mannschaften der ersten Bundesliga schlechter platziert sind: Fußballspielen erlaubt!

    Und noch einmal der Gedanke an die vergangenen Jahre und die Hoffnung dass der FCA auch weiterhin als Einheit auftritt - in allen anstehenden Phasen, wie auch im nächsten Jahr, und den Namen der Stadt wieder über alle Grenzen trägt.

    Schöne Zeit!

    Nur der FCA!



    Der Falsche Einwurf bedankt sich bei seinen Freunden und Lesern auch diese Saison für die Begleitung, alle Hinweise und Kritik, wünscht eine schöne fußballfreie Zeit und freut sich darauf auch nächste Saison zu jedem Pflichtspiel des FCAs getreu dem Motto „Zeilen für Fußball-Art und Ballfreiheit – knapp über der Stammtischkante“ seinen Beitrag zu liefern.

    Zur Saison 1974/ 75 wurde die 2. Bundesliga (unterteilt in eine Süd- und eine Nordgruppe) eingeführt. Die jeweiligen Meister sind direkt in die 1. Bundesliga aufgestiegen, die zweiten haben im direkten Vergleich (Hin-/ Rückspiel) den dritten Aufsteiger in die 1. Bundesliga ermittelt.
    Mit Einführung der eingleisigen zweiten Bundesliga wurde auch die Relegation eingeführt. Der Dritte der 2. Bundesliga spielte gegen den Drittletzten der 1. Bundesliga (Hin-/ Rückspiel und ggf. Entscheidungsspiel/ keine "Europacup-Regel"/ Beispiel: Fortuna Köln - Borussia Dortmund 1986). Dies wurde bis zur Saison 1990/91 so beibehalten.
    Bis zur Wiedereinführung der Relegation 2008/2009 gab es drei Auf- bzw. Absteiger.


    Und an knappe Zweitligatabellen will ich besser nicht erinnert werden (1982/83) ...

    34. Spieltag


    Es bleibt dabei. In der Rückrunde verlor der FCA bisher kein Spiel gegen eine der unter den ersten Sieben platzierten Mannschaften, dafür mit Ausnahme des gegen den VfB, alle gegen die letzten Sechs.
    In der Saison eins mit Freistoßspray und im Jahr vor der Einführung von Hawk Eye soll nicht auch noch unnötig über Schiedsrichter geschrieben werden. Zumindest zwei weitere Augsburger werden nicht am letzten Spieltag dabei sein, und damit auch nicht an alter Wirkungsstätte oder vor eigenem Fanklub auftreten. Und der Kapitän wurde nach dem sechsten getroffenen von sieben Strafschüssen an vergangenen Spieltag bereits in die Ferien verabschiedet.
    Mit aktuell 46 Punkten erscheint der siebte Platz und damit der größte Erfolg der Vereinsgeschichte erreicht – alles andere wäre dann doch sehr wundersam und kaum mehr vorstellbar.

    Nun also zum Ende der vierten Bundesligasaison wieder nach Gladbach. Dort wo der vorzeitige Klassenerhalt in der ersten Bundesligasaison am vorletzten Spieltag erreicht und letztes Jahr gewonnen wurde. Theoretisch auch noch die Möglichkeit sich in der Tabelle zu verbessern ist die Borussia direkt für die Champions League qualifiziert.

    Erinnerungen an vergangene große Zeiten oder auch zuletzt 2012 werden wieder wach. In den letzten Jahren hat auch die Qualität der Mannschaft zugenommen, die auch die Abgänge von Kruse oder Kramer wegstecken können wird. Dazu stehen mit den zuletzt getätigten Gewinnen und der sicheren Teilnahme an der Königsklasse Mittel im höheren zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung.
    Der VfL ist ein gelungenes Beispiel dass man als Traditionsverein mit vermeintlichen Standortnachteilen sich in der Liga wieder in der Spitze etablieren kann - auch ohne zum Beispiel den Namen des Stadion verkauft zu haben. Nicht auszuschließen dass sich bei anhaltender Entwicklung irgendwann auch weitere Erfolge einstellen werden. Hier dann die Balance zu wahren dürfte eine der schwersten anstehenden Aufgaben für Trainer und Management des Vereins sein.

    Ein schöner Abschluss für diese Saison für den FCA, in dessen Anschluss sich das weitere Pflichtspielprogramm für 2015/ 16 und der Einstiegstermin bei der ersten Teilnahme am internationalen Geschehen zeigen werden. Auch wenn es zu früh erscheint sich bereits Gegner zu wünschen, zeigt die Idee der Beschäftigung mit diesem Thema wie es um den FC Augsburg zum Ende der Saison 2015 steht.

    Auch weil demnächst in vielen Medien wieder von der Entwicklung des Vereins in den letzten 15 Jahren geschrieben werden wird, soll hier weder an diese noch an andere Hochphasen auch des Vorgängervereins und seines bekanntesten Spieler erinnert werden. Wenn dann nur der Hinweis, dass der Verein auch ohne bisherige Teilnahme an entsprechenden Wettbewerben durch manche Spieler aus seinen Reihen über die Grenzen hinaus bekannt wurde.
    So gesehen auch eine weitere Möglichkeit den Namen der Stadt über Grenzen hinaus weiter bekannt zu machen, und im 109 Jahr der Vereinsgeschichte ein neues Kapitel hinzuzufügen.

    Wie schwer es auch fallen könnte das Saisonhighlight zu benennen, ist es in jedem Fall der letzte Spieltag und der Auftritt im Borussia-Sportpark, an dem sich dies alles noch einmal in Erinnerung rufen lässt bevor es sich dann nach der verkürzten Sommerpause auch in anderer Sprache fragen lässt: „Wagner, Josef, what is the score?“


    Gutes Spiel!

    Nur der FCA!

    Anfang Mai ist im Fußball der Zeitpunkt wo Entscheidungen fallen: 2006, 2011 und auch aufgrund oder wegen der Historizität 2015! Der erste Sieg bei den Roten in München seit – die Meisten die das Spiel im Stadion gesehen haben waren da noch nicht auf der Welt – und der Verein hieß noch BCA mit den Vereinsfarben weiß und blau.


    Hitz – Baba, Hong, Klavan, Verhaegh – Kohr, Baier, Feulner – Esswein, Altintop, Bobadilla – sowie Werner, Höjbjerg und Mölders.


    Dies sind die Namen der Spieler, die mit diesem Ereignis verbunden sind, dazu der Trainer, Markus Weinzierl, der Manager, der Vorstandsvorsitzende und und … Sollte es wieder so lange dauern, sollte man sich die Namen für spätere Wiederholungen merken. Da fällt es auch nicht ins Gewicht dass die Quote des Elfmeterschützen etwas gelitten hat – auch dies konnte man sich an diesen Nachmittag im entsprechenden Stadion leisten.


    Zwei Auswärtssiege in einer Saison bei den letzten beiden deutschen Gewinnern der Königsklasse – wie ließe sich dies in den letzten beiden Spielen der Nach-Rekord- und vor-der-nächsten-wird-sich-zeigen-Saison noch steigern?


    Am Samstag nun gegen Hannover. Den ehemaligen Klassenkameraden des Trainers gewechselt, sitzt nun dort Michael Frontzeck auf der Bank. Zur Steigerung der Umsetzungskompetenz setzt er auf Motivationskünste. An die intrinsische Motivation, die bei einem Fußballspieler eigentlich grundsätzlich vorhanden sein sollte zu appellieren und mit Methoden der extrinsische Motivation dies zu untermauern oder einfacher: Klare Halbzeitansprache und gleichzeitig zwei Wechsel – dies führte beim Tabellenzweiten zum Punktgewinn. Vor dem letzten Spieltag ging es dann ins Kloster, nach der internen Prozessmotivation auch noch die vertiefte Behandlung des internen Selbstverständnis – Resultat: Unentschieden gegen Bremen.


    Mittlerweile wieder versöhnt steht die Stadt und Region wieder hinter ihrem Verein und Martin Kind in unterschiedlichster Form diesem vor – und kann nach 20 Jahren Vorsitz dank der sogenannten 50+1-Regel ab 2017 auch Mehrheitseigner werden. Seit 2002 wieder in der ersten Liga hat sich Hannover mit Ausnahme der Saison 2009/10 stets weiterentwickelt, etabliert und zweimal für die Europa League qualifiziert. Die jetzige Entwicklung war zumindest von außen so nicht anzunehmen. Ob die Aussagen des Nationaltorwarts, dass es sich um „schwere aber lösbare Aufgaben“ handelt so zugetroffen haben wird sich erst nach dem letzten Heimspiel gegen Freiburg und der Abschlussplatzierung zeigen.


    Seit dem 16.Spieltag hat 96 kein Spiel mehr gewonnen und dies gegen den FCA. Für den FCA im letzten Heimspiel der Saison die Chance gegen eine der letzten drei Mannschaften gegen die in der 1. Liga noch kein Sieg gelang dies zu ändern. Auch die Chance gegen eine weitere der hinteren sieben Mannschaften zu gewinnen, was bisher nur gegen den VfB gelang – es spielt sich wohl leichter gegen Spitzenteams. Wenn die Motivation von Sportlern Auswirkungen auf die Leistung hat und mit den geänderten Gegebenheiten wächst, dann müsste auch die Serie gegen die Roten von der Leine reißen – bevor es dann am letzten Spieltag nach Mönchengladbach geht.


    Mit 46 Punkten auf Platz 5 und nach den Sonntagsspielen gibt es zwei Spieltage vor Schluss noch einige Optionen und die unwahrscheinlichste ist nicht, das es entweder die voraussichtlich beste Platzierung der Vereinsgeschichte oder mit Zusatzspielen unter der Woche nächste Spielzeit belohnt wird - oder eben auch beides.


    Gutes Spiel!


    Nur der FCA!

    32. Spieltag


    Nach dem Spiel gegen den FC und dem zweiten 0 : 0 in dieser Saison war zu erkennen mit welcher Spielweise und Ausrichtung die Kölner ihren eigenen Rekord auf mittlerweile 9 torlose Remise ausgebaut haben.

    Vielleicht hat der FCA hier 2 Punkte verloren, in jeden Fall wurden aber durch die Vertragsverlängerungen drei weitere Spieler gewonnen, die eine weitere Kontinuität der Entwicklung des eingeschlagenen Wegs mitversprechen.

    Immer wieder neue Ideen beim Großmeister der Liga den Boulevard zu bedienen. Neuigkeiten und mehr oder minder erkenntnisreiche Berichterstattung, Geschichten um Trainer, Spieler, Management - unabhängig der vermeintlichen Bedeutung und des Unterhaltungswert des Kolportierten – mag es bei vielen Vereinen geben. Aber das es der Rücktritt des Mannschaftsarztes bis auf die Titelseiten verschiedenster Publikationen schafft, ist nicht der längst weit über die Sättigungsgrenze hinaus gefütterten medialen Wiedergabe noch so unwesentlicher Petitessen geschuldet, sondern kann auch als hohe Kunst der Beeinflussung und Marktführerschaft rund um das große Theater verstanden werden – ein Coup ohnegleichen, der zu Zeiten eines Erich Spannbauers so nie gelungen wäre.

    Dies vorausgesetzt, sind es zwar oft die medizinischen Betreuer, die auf der Bank sitzend die meisten Spiele im Verein haben, dennoch wird dies eher selten thematisiert. In der Zeit des oben erwähnten Vorgängers bis 1977 gewann der FC Bayern zwar auch 8 nationale und 5 internationale Titel, PR und Marketing waren aber eben noch nicht so weit.

    Nichts wird es dieses Jahr mit dem Triple in München nach dem Pokalausscheiden „dahoam“ gegen Dortmund, dennoch gehört der Klub dem Kreis der 7 europäischen Mannschaften an, denen dies im höhermöglichen Wert bisher gelang.
    Demgegenüber erscheint der Jubiläumsmeistertitel eher weniger einzigartig, gibt es doch alleine in Europa mindestens 15 Vereine, denen dies in der jeweiligen Liga längst gelungen ist, darunter mit Juventus Turin und Real Madrid auch zwei noch aktuell in der Champions League beschäftige Klubs.

    Bedauerlicherweise kann es am nächsten Wochenende, wenn der FCA als vermeintliche Füllung im Champions-League-Halbfinal-Sandwich der Bayern liegt, und versucht seine zuletzt schwache Auswärtsbilanz zu verbessern, nicht zum Elfmeterschießen kommen.
    Dem Augsburger Motto folgend „und jetzt kommst Du“ wäre dies eine Steilvorlage für den FCA-Kapitän in der internen Torschützenliste voranzukommen – wohlmöglich sogar – wenn auch nicht ganz regelkonform - ohne Stollenschuhe.

    Welche Meldungen könnten unabhängig vom Ausgang des Halbfinal-Hinspiels gegen Barcelona diese Woche noch vom FC Bayern kundgetan werden? Dass es nicht nur gelungen ist neue TV-Verträge auf weiteren Kontinenten abzuschließen, sondern das neben dem Entfernen von Bildern des Elfmeterschießen auch aus Respekt vor dem kulturellen Empfinden in machen Weltregionen nur die oberen Körperpartien des Trainers gezeigt werden.

    Einiges das noch möglich ist, wenn sich der Verein aus der Stadt, die als deutscher Beitrag zur Anerkennung als Weltkulturerbe nominiert wurde, am Samstag 70-km-südöstlich präsentiert und die Chance sucht in einer Saison auch beim zweiten deutschen CL-Gewinner nicht nur gut aufzutreten.

    Gutes Spiel!

    Nur der FCA!

    31. Spieltag



    Der FCA, der sich in dieser Saison bereits relativ früh von Abstiegssorgen befreit hatte, und noch immer auf dem sechsten Tabellenplatz steht, erweist sich immer mehr als dankbares Gegenüber für im Abstiegskampf befindliche Vereine.
    Gut dass von den letzten vier Spielen drei gegen Mannschaften sind, die nicht von dieser Konstellation betroffen sind und bei einem die Chance besteht eine noch bestehende Serie zu beenden.
    Nun also gegen den FC Köln, ein Team, dass es fast die ganze Saison geschafft hat, sich von diesen Plätze fern zu halten.

    Die Mentalität der Rheinländer, wenn diese sich tatsächlich so verallgemeinern lässt, und insbesondere die der Kölner ist zuhauf Gegenstand oder Einführung zu Themen die sich mit Stadt und Region befassen.


    Ansässige der aus Ihrer Sichtweise einzig wahren Metropole am Rhein neigen angeblich dazu sich selbst gerne auf die Schippe zu nehmen, pflegen auch im Fußballjargon den rheinischen Diminutiv (aus Podolski etwa wird Poldi), trinken ihr eigenes Bier und sprechen zumeist noch den gleichnamigen Dialekt. Noch vieles andere das den Menschen und dem Leben in und um Köln zugesprochen und mit eigenen Begrifflichkeiten bedacht wird. Den eigenen Stolz verkörpernd werden im Kölner Grundgesetz die wichtigsten Aussagen kölscher Philosophie auf den Punkt gebracht: „Et es wie et es“, „Et kütt wie et kütt“ und „Et hät noch immer joot jejange“ …


    Was sich allerdings in letzter Zeit geändert hat ist das Ausbleiben der früher fast nach jedem Zwei-Tore-Vorsprung aufkommenden Euphorie rund um den FC, eine der zwei wahren und wirklichen Herzensangelegenheiten der Stadt. Dies hat nicht nur mit den eher seltenen Vorhandensein entsprechender Zwischenstände zu tun, sondern auch mit der hier ungewohnten Situation, dass die Sensation daraus besteht, dass es eben keine gibt.


    Der FC bewegt sich diese Saison ungewöhnlich unauffällig im Mittelfeld der Tabelle, glänzt nicht zwingend durch torreichen Hurra-Fußball, und ist auf dem Weg sich mit zuletzt nicht bekannter Ruhe in der Liga zu entwickeln bzw. zu etablieren. Verbunden ist dies auch mit einem Trainer, dem auch das wievielte 0 – 0 auch immer gleichgültig und als Mittel zum Ziel erscheint. Auf diese Art, anhaltenden Erfolg vorausgesetzt, könnte er damit auch zum etwas anderen Kult-Österreicher in der Stadt um den Dom werden.


    Der FC mag vielleicht auch aufgrund seiner Geschichte an vielen Rekorden der Liga beteiligt sein, aber nur einer ist neu: achtmal 0 – 0 – und ist gedanklich Jahrzehnte entfernt vom „Erst stig mer uff …“ und liegt dabei genau in der Kombination von Wiener Schmäh und Kölscher Heiterkeit. Dazu eine erwähnenswerte Aussage des Trainers in der Vorrunde nach der höheren Niederlage in Leverkusen, Kenntnis der Vorgeschichte vorausgesetzt, „Respekt kann man sich am Transfermarkt eben nicht kaufen" – einfacher: der FC gewinnt wieder an Haftung - inhaltlich abweichend von den letzten Zeilen des Kölner Grundgesetzes.


    Nach dem elften Saisonunentschieden im Nachbarschaftsduell gegen Leverkusen nun der Vergleich der fünftbesten Auswärtsmannschaft bei der fünftbesten Heimmannschaft, oder auch einen neue Chance für den FCA sich, um eine weitere Statistik zu bemühen, auch in der Rückrundentabelle zu verbessern. Und dabei hoffentlich öfter die Möglichkeit die Umschaltbewegung nach dem Torjubel zu optimieren.

    Gutes Spiel!

    Nur der FCA!