Anstoßzeiten 2009/10 – Rückblick und weiteres Vorgehen

  • Seit der Bekanntgabe der DFL, die Spieltage ab der Saison 2009/10 weiter aufzusplitten und zu fanunfreundlichen Anstoßzeiten anzupfeifen, folgten Diskussionen zahlreicher Fußballfans in ganz Deutschland. Die Petition der Sozialromantiker Ini oder die Fanclubliste von www.keinkickvorzwei.de sind nur zwei Beispiele.
    Auch wir in Nürnberg haben uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, nicht nur weil wir als aktueller Zweitligist besonders von den Änderungen betroffen wären, sondern auch weil der FCN schon immer über ein großes Fanpotenzial in der Region verfügt, das zu den Spielen oftmals mehr als 100 km einfach fahren muss. Gerade für diese Fans würden die neuen Anstoßzeiten eine Erschwernis bedeuten, aber auch die Auswärtsfahrer wären durch die zukünftigen kurzfristigen Spielverlegungen massiv betroffen.
    Die größte Sorge bereitet uns jedoch die Tatsache, dass der Trend in den letzten Jahren in eine besorgniserregende Richtung ging. Wir wissen, das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht, Vereine und DFL scheinen mittlerweile nur noch das schnelle Geld zu sehen und nehmen auf Faninteressen keine Rücksicht mehr! Diese Änderung wird nicht die letzte sein, wenn wir jetzt nicht deutlich machen, dass Schluss sein muss! Diese Entwicklung wird uns früher oder später noch zu Spielen zu jeder Uhrzeit oder an jedem Tag der Woche führen. Auch (Pokal-) Spiele im Ausland, um den dortigen Markt zu befriedigen, sind keine Utopie mehr! Die Eintrittspreise werden weiter steigen!
    Wir Fußballfans, die gerne ins Stadion gehen und der Mannschaft überall hinterher fahren, sind nun gefordert! Über die Sommerpause wurde die Problematik daher in viele Texten (siehe www.faszination-nordkurve.de), sowie Gesprächsrunden (sowohl in unserer Szene, als auch mit anderen oder Initiativen wie Pro Fans) diskutiert, zudem wurde erstmalig über einen Fanclub-Email-Verteiler umfassend darüber informiert.
    Besonders das Gespräch mit dem Verein zeigte dabei deutlich die Diskrepanz auf, dass viele Vereine nach diesen Änderungen streben und sich dabei auch nicht von Protesten abschrecken lassen wollen. Rund 70 Nürnberger Fanclubs/Gruppierungen, die sich bei www.keinkickvorzwei.de eingetragen haben, sind dem FCN jedenfalls nicht genug, die Pläne der DFL zu überdenken. Aus diesem Grund werden wir auch mit Spruchbändern nichts mehr erreichen, vielen Fans hat sowieso schon der Mut verlassen, da man glaubt, gegen die DFL könne man sowieso nichts machen. Ja, Fußball ist Kommerz, es ist aber nicht der totale Ausverkauf und die absolute Gewinnmaximierung zu Lasten uns Fans! Daher müssen wir uns die Frage stellen, was können wir tun, um uns effektiv für fanfreundliche Anstoßzeiten einzusetzen? Noch können wir uns wehren, wenn wir zusammen arbeiten!
    Aus diesem Grund wurde zu einer Informationsveranstaltung geladen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Natürlich ist es immer schwer einen Termin für alle zu finden, dennoch war die Resonanz erschreckend und so konnte der angedachte, gravierende Protest der ULTRAS NÜRNBERG nur mit wenigen Glubberern diskutiert werden. Dieser sah vor, möglichst gemeinsam mit anderen und gegnerischen Fangruppen, die jeweiligen Montagsspiele mit einem Boykott der 1. Halbzeit zu belegen. Grundsätzlich standen die anwesenden Glubberer dieser Protestform zwar skeptisch, aber nicht abgeneigt gegenüber, falls man die Dauer noch etwas verkürzen würde. Dann sähe man auch die Chance, dies weiteren Fanclubs/Fans zu vermitteln, um die Aktion erfolgreich durchführen zu können. Mit dieser Tendenz endete schließlich die Sitzung, in deren Anschluss noch ein weiterer Beschluss gefasst wurde: Um den Protest auf eine breite Basis zu stellen und möglichst viele Glubbfans unter einen Hut zu bringen, wurde die „Nürnberger Initiative für fanfreundliche Anstoßzeiten“ gegründet. Zukünftig werden alle Aktionen von ihr ausgehen! Für diese Saison sind neben Spruchbändern auch ein Infostand im Stadion, sowie eine Unterschriftenliste geplant. Diese soll dem Verein noch einmal verdeutlichen, dass viele Glubbfans die geplanten Anstoßzeiten ablehnen! Auf einer Homepage (geht in den nächsten Tagen online), wird es zudem umfangreiche Informationen, sowie noch einmal eine „Unterstützerliste“ ähnlich der auf www.keinkickvorzwei.de geben. Wir bitten jeden Fanclub/jede Gruppe des FCN sich dort ebenfalls einzutragen!
    Wir werden allerdings noch einen Schritt weitergehen müssen, gerade auch um die Öffentlichkeit zu erreichen. Daher haben wir die Thematik der Infoveranstaltung noch einmal aufgegriffen und nun endgültig ausformuliert: Ab dieser Saison werden wir die sowieso schon ungeliebten, aber medienwirksamen Montags-Livespiele mit einem 20-minütigen Boykott beginnen. Keine Fahnen, keine Stimmung – ein Fußball wie er herrschen wird, wenn die Zukunftspläne der DFL Realität werden! Um diesen Unterschied besonders deutlich herauszustellen, rufen wir dazu auf, sich 30 Minuten vor Spielbeginn im Block einzufinden! Beim Einlauf der Mannschaft zum Aufwärmen werden wir für sie singen, sobald jedoch der Anpfiff naht, sollen unsere Gesänge verstummen und erst wieder nach 20 Minuten einsetzen – dafür aber umso frenetischer und lauter als je zuvor. Lasst uns ihnen zeigen, dass wir Fans ein essentieller Teil des Fußballs sind, selbst in Zeiten des Geldes! Wir brauchen an dieser Stelle wohl niemandem erklären, dass dieser Boykott sich nicht gegen die Mannschaft richtet - im Gegenteil: Wenn sich die DFL mit ihren Zukunftsplänen durchsetzen wird, dann wird es bald keine aktiven Fans im Stadion mehr geben, die die Mannschaft unterstützen.
    Informiert über diese Entscheidung bitte alle Glubberer, stellt sie in Foren, verteilt sie über euren Mailverteiler etc. Erklärt die Gründe dafür und macht auf die Initiative, sowie Unterschriftenliste aufmerksam.
    Natürlich wissen wir auch, dass unser Boykott alleine zu wenig sein wird. Wir stehen daher auch im Kontakt zu anderen Kurven und hoffen auf deren Beteiligung, damit jeden Montag der Woche 20 Minuten Geisterstimmung herrscht! Wir fordern daher nicht nur jeden Glubberer, sondern jeden Fußballfan in Deutschland dazu auf, diesen Boykott zu diskutieren und sich bestenfalls natürlich daran zu beteiligen! Sollte dies nicht möglich sein, so rufen wir dazu auf, die Protestwelle in irgendeiner anderen Form zu unterstützen!
    Wir sind fest davon überzeugt, dass die Vereine sich vor einer bundesweiten Protestwelle nicht mehr verschließen können und auch der öffentliche Druck wächst!
    Lasst uns für dieses Ziel einmal unsere Rivalitäten vergessen und gemeinsam agieren!


    NÜRNBERGER INITIATIVE FÜR FANFREUNDLICHE ANSTOSSZEITEN



    Kontakt oder Fragen an: anstosszeiten@un94.com

  • Finde ich ehrlich gesagt, eine ganz gute Idee,.


    Wobei man aber sicherstellen muss, dass das mit dem Boykott auch funktioniert und nicht nur ein kleiner Teil der jeweiligen Fanszene mitmacht, denn dann bringt es nichts, denn die DFL und die Mannschaften, sowie die Medien würden dann fast gar nichts merken...


    Falls ein Team fast nie am Montag Abend spielen sollte, könnte man daher ja auch bei Freitags- oder Sonntagsspielen mit mehreren Spruchbändern auf diese Problematik aufmerksam machen.


    Stellt euch nur mal vor, wir müssten uns am Sonntag noch eineinhalb stunden früher auf die weiten Reisen begeben, wie zum Beispiel nach Rostock oder Hamburg...