Protestaktion der aktiven Fanclubs gegen Montagsspiele

Zitat von MacMallow

1. Die Augsburger Fanszene braucht eine starke Führungspersönlichkeit mit einem harten Kern, der bei Freund wie Feind so viel Eindruck schindet, dass ein einheitliches Auftreten ermöglicht wird. Zu beginn wird es etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Leute, die hier gern nach Meinungsfreiheit schreien (diese aber jedem Andersdenkenden aberkennen) sich angepasst haben.

"Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir einen Führer!"

In deiner Analyse hast du in vielen punkten nicht ganz unrecht.
Mag sein, dass sich ein Großteil der Menschen (nicht nur beim Fußball) sowas wünscht, aber ein (An-)Führer kann ja wohl wirklich nicht das Ziel sein.

Zitat von Knödelfriedhof

Ok. Hab ich alles verstanden und ist auch angekommen bei mir.
Ich unterstelle aber, dass die fanclubs eben davon ausgehen, das es ihr Ding ist. Der Verein gehört aber nicht ihnen sondern will für eine größere, breit gefächerte Masse da sein.
Das ist ein Verein. Eine doch recht große Mehrheit hat aber, zwar kurz dafür entsprechend lautstark, gestern kundgetan das sie anderer Meinung sind. Wenn ich wirklich dieser große Fan bin, der immer treu zu seinem Team steht, dann lamentier ich nicht rum, weil ich meinen Urlaub für Auswärtsfahrten verbrauche, sondern ich mach es. Ich beschwere mich auch nicht das ich hunderte von Kilometern fahren muss, sondern mach es. Wenn ich es nicht kann weil ich zB. Familie habe, zu wenig verdiene, zu wenig Urlaub habe etc. sind die Prioritäten doch ganz klar verteilt. Niemand kann alles haben.
Es sei mir erlaubt einen Vergleich anzustellen um etwas Grundsätzliches zu erklären. Ich bin fan der Rolling Stones. Seit 30 Jahren. Wie oft spielt diese Band vor meiner Haustüre und wie oft muss 100derte oder 1000sende Kilometer reisen um sie live zu sehen? Wie viel Geld und wie viel Zeit muss ich investieren? Entweder bin ich fan oder eben nicht oder eben nicht groß genug. Wie viele Millionen Konzertbesucher gibt es jedes Jahr, die ebenso viele Kilometer runter reißen. Keine Sau interessiert das. Keine Sau kommt auf die Idee Konzertveranstalter zu boykottieren. Warum glaubt denn der Fußballfan, dass er eine besondere Stellung in unserer Gesellschaft per se zu genießen hat? Weil bei Konzerten weniger Geld ausgegeben wird?

Dann is also derjenige, der mehr Zeit und Geld hat automatisch ein größerer Fan als der, der kein Geld hat, um 100derte oder 1000sende Kilometer zu reisen, um die Rolling Stones zu sehn?
Klar, genauso wie die Fußball-Vereine können sich die Stones leisten, 80-90-100 Euro für ihre Eintrittskarten zu verlangen, weil se genau wissen, dass die Deppen trotzdem kommen.
Aber ist das fair?
Ich mein, nur weil noch niemand auf die Idee gekommen ist, ein Konzert zu boykottieren, bedeutet das doch noch nicht, dass es nicht gerechtfertigt wäre!
Nur, weil ich die Musik von den Stones gut find, bedeutet das doch nicht, dass ich dem Jagger nicht mal ne Mail schreiben darf, in der ich mich über die Ticketpreise beschwer!?

(Weil ich weiß, dass du das verstehst: Wenn die Flüchtlinge die Essenspakete boykottieren, kommt von vielen ganz schnell das Argument: "Na so großer Fan von Deutschland könnense ja nicht sein, können se ja auch gern wieder gehn", verstehst du, was ich mein?)

Zitat von Knödelfriedhof

Es gibt hier mehr Teilnehmer im Forum die nur lesen aber nie schreiben werden. Das ist die schweigende Mehrheit auch im Stadion. Wenn ich hier dann lesen darf, dass ich zu Diskussionsrunden herzliche eingeladen bin, im Stadion mich aber nicht so verhalte, wie es von mir erwartet wird und ich mir im Zweifelsfall dafür die Fresse polieren lassen darf, ist das keine Vertrauen fördernde Maßnahme. Ich verlasse mich darauf, dass die Verantwortlichen hier im Forum das aufgreifen und besprechen werden. Mehr will ich auch gar nicht. Mir ist Aggression(nicht Emotion) einfach zuwider.

Ich war leider am Montag nicht im Stadion, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass einer der beteiligten Fanclubs tatsächlich irgendwen bedroht hat.
Falls das doch geschehen sein sollte, wäre das für mich ein Grund, auf der Stelle aus der Aktion auszutreten.
(die emotionalen Ausrutscher nach nem scheiß Spiel, wie den vom BT mal ausgenommen, der hat sich dafür aber auch schon entschuldigt!)

Ich möchte aber auch mal ganz klar und deutlich betonen, dass es NOCH NIE eine Situation gegeben hat, in der bei einem Treffen jemand Kritik geäußert hat, und dafür in irgendeiner Weise bedroht worden wäre, geschweige denn tatsächlich in irgendeiner Form angegangen worden wäre.

Ich habe deswegen auch bewusst zu einem Treffen aufgerufen und wollte das Thema nicht im Internet behandeln, schließlich ist die Anonymität des Internets für viele zu verlockend, um einen auf dicke Hose zu machen. Das gilt übrigens für beide Seiten. Wenn ich im AZ-Forum lese, dass dort der Ultras-Tread immernoch unter dem Namen "Kinderchor" oder so läuft, brauch ich schon garnichtmehr weiterlesen. Dass es solchen Leuten nicht um konstruktive Kritik geht, ist ab der Überschrift deutlich.

Zitat von Knödelfriedhof

Eines ist für mich Gewiss: gerade das Augsburger Fantum hätte massig Baustellen an denen es positiv einwirken könnte. Ein Boykott ist negativ und war wie zu erwarten kontraproduktiv, da keine eindeutige Mehrheit zu finden war. Wir sollten unsere Hausaufgaben machen und uns nicht an Dingen verzetteln, bei denen selbst große Traditionsclubs schon nichts bewirken konnten.

Auch, wenn ich den Kerl, der den Satz geprägt hat, nicht leiden kann, aber in dem fall hat er recht:
"Everybodys Darling is everybodys Arschloch!"
Wenn man es immer allen recht machen will, bewegt sich garnix, weil es immer Leute gibt, die anderer Meinung sind.
Wenn wir also dem FCA ein Gesicht verleihen wollen, so dass sich mehr Leute mit ihm identifizieren können (was meiner Meinung nach die größte Baustelle wäre), muss man abundzu in Kauf nehmen, dass man es nicht allen recht macht.
Natürlich sollte man bei jeder Aktion versuchen, eine möglichst breite Mehrheit hinter sich zu bringen, sonst zerfleischt man sich tatsächlich nur.
Aber nur auf Friede-Freude-Eierkuchen-Aktionen, nur um des lieben Friedens willen, und damit man sich selbst nur möglichst wenig weh tut, hab ich keinen Bock.
Ich hab schon so oft erlebt beim FCA, dass es geheißen hat: "find ich ja prinzipiell gut, aber des gefällt dem und dem nicht, oder dem und dem nicht". Wenn man da immer drauf rücksicht nimmt, passiert eben wiegesagt einfach garnix.

Zitat von Knödelfriedhof

Die Presse, gerade unser hiesiges, überparteiliches, unabhängiges Käseblatt, hat nur ein Interesse daran uns schlecht darzustellen. Auch das war von vornherein klar.

Ich unterstelle mal, dass nicht nur die Presse daran ein Interesse hat.
Mehr sogi ned.

Zitat von Knödelfriedhof

Falls die fanclubs in nächster Zeit beim Verein ein schlechtes standing haben sollten, wissen sie jetzt wenigstens gleich selber warum. Der Verein, der Trainer, die Mannschaft hat ausdrücklich darum gebeten davon Abstand zu nehmen. Es war eine Bitte. Wenn ich das nicht verstehen kann oder will, muss ich mich nicht wundern, wenn ich nicht verstanden werde. Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Wie du schon sagtest, es ist ein Geben und Nehmen.
Die deutschen Fanszenen haben oft genug darum gebeten, von Montagsspielen und der Verzerrung der Spieltage abstand zu nehmen. Auch das war eine Bitte.
Wenn ich das nicht verstehen kann oder will, muss ich mich auch nicht wundern, wenn ich nicht verstanden werde.
Du siehst, ich reiche den schwarzen Peter weiter.

Zitat von Knödelfriedhof

Beim TSV Kriegshaber/SpVgg Bärenkeller gibt es Amateurfußball. Ohne Polizei. Man ist viel näher dran. Das Bier ist billiger und man kennt sich schneller und kann leichter ins Gespräch kommen. Nur muss mir auch klar sein, dass ich da keine höherklassigen Fußballer antreffen werde, genauso wenig wie ich Mick Jagger alle 14 Tage im Spectrum antreffen werde.

Hast Du dir die Stones selber rausgesucht?
Hast Radio gehört, und gesagt, ok, das übernächste Lied, das gespielt wird, von der Band werd ich jetzt Fan, und das warn dann zufälligerweise die Stones?
Wohl kaum. Einen Fußballverein kann man sich eben nicht raussuchen, oder austauschen wie ne dreckige Unterhose. Glaubs mir, ich habs schon mehrmals versucht.
Che Guevara, der hier gerade erst aufgeführt wurde, hat mal gesagt: "es gibt drei Möglichkeiten, damit umzugehen, wenn dein Vaterland unterdrückt wird: 1. Auswandern, 2. sich dem Schiksal ergeben, 3. dagegen kämpfen." (sinngemäß).
Ich bin persönlich für variante 4: Versuchen, durch kreative und humorvolle Mittel die Menschen für sich zu gewinnen.
...wenns nur immer so einfach wär... :grinsen: