Ich kann die große Aufregung und die geplanten Sanktione gegen das Team nicht verstehen. Wir sind hier im kommerziellen Fußball unterwegs, da ist das täglich Brot. Durch die unglückliche Außendarstellung hat man den Pöbel uninformiert gelassen und teilweise für dumm verkauft. Die Fakten aber sind:
Ein 35jähriger Stürmer kurz vor dem Karriereende
- ist in Bestform auf Bundesliganiveau mit viel Optimismus als Durchschnitt zu bezeichnen
- hat einen hohen Stellenwert als Kultfigur
- kostet viel Geld
- hat für Unruhe im Mannschaftsgefüge gesorgt, wenn er nicht aufgestellt wurde
- hat offensichtlich seit einiger Zeit zwischenmenschliche Probleme mit dem Trainer
- und evtl. sogar ein grobes Fehlverhalten gezeigt.
Also ganz ehrlich, ich mag den Kerl auch, aber in der Summe könnte man je nach Priorität im Verein eine Trennung nachvollziehen. Da interessiert im Fußball von heute keinen Mensch der Welt, was er die letzten Jahre in der 2. Liga geleistet hat. So hart das nunmal ist, genau deshalb verdienen die Jungs halt auch so viel mehr als jeder andere Angestellte, der vergleichbare Leistung bringt. Wäre der Fußball nicht das harte Geschäft, müssten die Vereine nicht mit Geld locken, sondern mit Streicheleinheiten und einem familiären Umfeld. Ob das dem Michael lieber gewesen wäre?
Fragt mal in Mainz und Frankfurt nach!
Trotzdem hätte ich mir einen diplomatischeren Ablauf gewünscht. Die sportlichen Gründe anzuführen lassen nur zwei mögliche Schlüsse zu:
1. Man muss unserem Trainer und der sportlichen Leitung akute Planlosigkeit vorwerfen, die eigentlich sofort Anlass sein müsste, alle zu entlassen, da es nicht sein kann, dass man nach mehrwöchiger Vorbereitung ganz plötzlich fünf Tage vor Saisonbeginn merkt, dass der teuerste Angestellte eigentlich umsonst da ist.
2. Man versucht, grobe Vorkommnisse nicht nur unerläutert zu lassen, sondern zu verschweigen und verprellt damit die eigenen Fans. Da können sie noch so viele Familientage machen, sowas merkt sich der Fan und wird die Namen Luhukay und Rettig immer damit in Verbindung bringen.
Sich mit dem Spieler auf eine Außendarstellung zu einigen, die beiden Parteien gerecht wird, wäre klug gewesen. So bleibt ein fader Beigeschmack, auch wenn die Entscheidung an sich durchaus eine Berechtigung haben könnte.