Neonazis, Rechtsradikale und andere Extremisten im Stadion und drum herum

  • Alkohol enthemmt, aber er ändert keine politischen Einstellungen. Wenn ein Besoffener also "dreckige Judensau" auf den Platz schreit, sagt das m.E. ausreichend viel über seine (nüchtern verborgen bleibende) Einstellung zu Menschen oder über seinen geistigen Horizont aus.


    Ich glaube es ist ausreichend, so jemanden einmal vorzuwarnen. Eine zweite Warnung ist unnötig.

  • Und wo beist sich jetzt Deine Meinung mit meiner?


    Naja, deiner Meinung nach sind "Sieg Heil"-Rufe ja kein Alltag im Stadion.
    Aber andere ähnliche "Entgleisungen" sind es eben durchaus. Und zwar überall.


    Und eben genau weil derjenige garnicht unbedingt ein Neonazi gewesen sein muss, sondern genauso irgendein vollgesoffenes Arschloch, ist es kein unrealistisches Szenario, dass sowas auch in anderen Stadien passieren kann.
    Von demher find ich´s absolut in Ordnung, den Finger in die Wunde zu legen.


    Mit dem rest meines Beitrags wollt ich bei den Leuten, die das (antirassistische) "politische" Engagement im Fanblock immer etwas kritisch beäugen, nur für Verständnis werben.
    ...Dass der FCA nicht zu den 16 Vereinen zählt, ist in erster Linie dem konsequenten Auftreten von Verein und Fanszene zu verdanken...
    Das war jetzt garnicht unbedingt auf dich bezogen...

    Fehler in der Geschichtsschreibung entdeckt:
    Nicht die achtundsechziger, sondern die achtzehnsechziger sind an allem schuld!!!

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  • Ein Neonazi will im Stadion Politik machen, Jugendliche oder Leute, die nen Platz im Leben suchen auf braune Pfade zerren. Volksverhetzung betreiben und seine niedere Gesinnung verbreiten. Der Besoffene wollte sicherlich keine Wähler akquirieren, sondern hat einfach eine widerliche Aktion gebracht. Das allein macht ihn aber noch lange nicht zum Neonazi. Oder zündet die Lehrerin, die "Sieg Heil" gerufen hat, in ihrer Freizeit Asylantenheime an?


    Zunächstmal kann man die Aktion der Lehrerin nicht mal ansatzweise mit der Aktion des Dortmunders vergleichen.
    Die Lehrerin war sich - vermut ich mal ganz stark - in dem Moment nicht darüber bewusst, welche Bedeutung das hat, was sie sagt.
    Das klingt erstmal schwer verständlich, weil eigentlich jedem in Deutschland die Bedeutung klar sein sollte. Wenn man aber überlegt, dass z.B. "Berg heil", "Ski heil" und so weiter durchaus noch gängige Ausdrücke sind, kann das schon mal schnell passieren. Sau dämlich, aber für mich schon entschuldbar, wenn sie das ganze im Nachhinein mit den Schülern aufarbeitet...


    Wenn aber einer in nem vollen Fußballstadion mitten in einer Schweigeminute sowas schreit, dann will der provozieren und weiß genau, was er da von sich gibt, egal wie besoffen er ist.
    Klar zündet er deswegen noch nicht gleich ne Asyl-Unterkunft an, aber sowohl im 3. Reich (und auch in allen anderen Diktaturen, in denen ähnliches passiert ist) als auch bei den Überfällen auf die Unterkünfte in den 90ern war es die schweigende und passiv zustimmende Masse, die das ganze überhaupt erst ermöglicht hat.


    Deswegen gibt´s an der Sache nichts zu relativieren.

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  • Nur weil mit einem Artikel etwas gutes erreicht werden soll, finde ich eine falsche Darstellung der Tatsachen ("Sieg Heil"-Rufe Alltag in dt. Stadien) nicht richtig.


    Zur Lehrerin, die nebenbei auch noch Rektorin ist. Sie hat:
    - ein Studium
    - einen erzieherischen Auftrag
    - einen Bildungsauftrag
    - sich dem Grundgesetz verpflichtet
    und kassiert von einem demokratischem Staat Geld nicht dafür, undemokratische Losungen rauszuhauen.


    Das wiegt meiner Meinung nach schwerer, als ein besoffener Fußballfan. Aber nur meine Meinung.


  • Klar zündet er deswegen noch nicht gleich ne Asyl-Unterkunft an, aber sowohl im 3. Reich (und auch in allen anderen Diktaturen, in denen ähnliches passiert ist) als auch bei den Überfällen auf die Unterkünfte in den 90ern war es die schweigende und passiv zustimmende Masse, die das ganze überhaupt erst ermöglicht hat.


    Die schweigende und zustimmende Masse gab es bei dem Vorfall ja garnicht. Der Typ wurde aus dem Block entfernt, hat ne Anzeige und Stadionverbot am Hals.
    Was soll denn noch passieren? Lichterketten? Massendemonstrationen?
    Scheiß Vorfall aber kommt vor. Dagegen kann man nichts machen, nur reagieren und das ist passiert.

  • Ich denke, wir können´s so stehen lassen, dass beides scheiße ist, dass die beiden Geschichten (Lehrerin und Dortmundfan) aber auch nicht vergleichbar sind.




    Zu den "alltäglichen Siegheil-Rufen" in deutschen Stadien:
    Wenn man´s wortwörtlich auslegen will, hast du natürlich recht, ich hab bisher noch nie selbst erlebt, dass in einem Fußballstadion "Siegheil" gerufen wurde.
    Aber wenn man´s eben nicht ganz wortwörtlich nimmt und den Autoren mal unterstellt, dass sie mit "alltäglichen Siegheil-Rufen" auch andere rechte Vorfälle in Fußballstadien meinen, haben die Autoren recht. Das ist Alltag. Ich kann dir da tausende Beispiele nennen. Die sind nicht immer so Publikumswirksam wie der Vorfall in Dortmund, aber sie sind an der Tagesordnung.


    Und genau das ist der Punkt:
    Wenn Du sagst, da kann man außer Reagieren nix dagegen machen, dann stimmt das einfach nicht.


    Dass das in Dortmund passiert ist, und z.B. nicht bei uns, ist kein Zufall.
    Wir haben es beim FCA einigermaßen geschafft, im Stadion ein Grundklima zu erzeugen, dass jeder bei uns willkommen ist, aber bestimmte Äußerungen und Auftreten einfach nicht geduldet werden.


    Das funktioniert aber nur, wenn man bei den vermutlichen "Kleinigkeiten" schon sofort und konsequent reagiert.
    Da brauchts weder Demos noch Lichterketten, aber auch keinen Ordnungsdienst, keine Anzeige, kein Stadionverbot dafür.
    Wenn da von zwei unterschiedlichen Seiten gleichzeitig ein "Halt die Fresse du Arschloch" kommt, dann halten die meisten auch ihre Fresse, bzw. überlegen sich´s in Zukunft zweimal.


    Da ist einerseits jeder einzelne gefragt, wirklich konsequent aufzutreten.
    Und andererseits isses auch wichtig, als Fanszene Zeichen zu setzen, z.B. mit der Copa, mit bestimmten Zaunfahnen oder Spruchbändern abundzu, usw.
    Dass wir dieses Klima haben, ist nicht selbstverständlich und kann sich auch schnell wieder ändern.


    Wir wollen alle zum Fußball, um Spaß zu haben, keiner hat bock, sich die ganze Zeit über irgendwelchen Quatsch, wie Rassismus oder so Gedanken zu machen.
    Deswegen:
    Je konsequenter wir da als Fanszene auftreten, desto seltener kommen solche Vorfälle vor, und umso mehr können wir uns aufs Spiel, auf den Support oder von mir aus auch aufs Krawallmachen konzentrieren.

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  • Stimme ich im Großen und Ganzen zu.
    Aber "Sieg Heil" als Ruf von einem Besoffen kann überall passieren und ist meines Wissens auch schon von einem FCA Fans passiert und wurde von der Polizei mit Anzeige geahndet.
    (War das in Nürnberg beim Aussteigen aus dem Bus?)
    Kann das aber nicht selbst bestätigen, habe das am nächsten Spieltag gehört.
    Vielleicht kann der Kuschlkater "Adi", den der Fan mal bei sich getragen hat,da genauere Informationen geben.

  • Stell mir das grad vor:
    Ein aufgeklärter Linker und ein dummbatziger Rechter stehen sich an der Bushaltestelle gegenüber. Beide tragen Lonsdale. Fängt der Linke zuerst an die Internationale zu singen oder hebt der andere reflexartig den gestreckten Arm? Und vor allem, was passiert danach?

  • Wenn ich schon Babelsberg lese.... :facepalm:
    „Wo Lonsdale drin ist bleibe ich draußen. Punkt.“ - Toleranz ist keine Einbahnstraße, sollte man den Linken mal ins Hirn prügeln.


    Bescheuertes Geschwätz Einzelner rauszusuchen, is auch ne Mehode, um damit den eigenen geistigen Horizont zu rechtfertigen...
    Bin immer wieder begeistert, wie gut du das hinkriegst! Bei dir scheint das mit dem ins Hirn reinprügeln demnach erfolgreich gewesen zu sein... :blumen::blumen::blumen:

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    Nicht die achtundsechziger, sondern die achtzehnsechziger sind an allem schuld!!!


  • An den Verkaufszahlen sieht man, dass die ganze Aktion marketingtechnisch etwas gebracht hat.
    Ich bin mir aber auch sicher, dass das "billige Auswerfen" von Shirts ohne der gewohnten Qualität zu Dumpingpreisen bei Discountern seinen Beitrag dazu geleistet hat.
    Wenn man die Fußballkurven so um 2005/2006 betrachtet hat, hat man ja massig junge Menschen (klar, die können sich halt auch keine teuren Klamotten leisten) mit pothässlichen und günstig produzierten Lonsdale-shirts gesehen. Eine billige Alternative zum Casuallook.


    In der Vergangenheit hat denke ich auch die Presse zu einem großen Imageschaden beigetragen. Mit der Streuung von "NSDA"-Mythen hat sie geistig umnachtete Nazis (sowas solls geben :D ) dazu bewegt die Marke zu kaufen...
    Denen war selbst der Skinheadbackground fremd... Schulleitungen, Politiker und manche Vertreter des Staates haben diese Argumentation ja auch dankbar aufgegriffen.


    Für mich machten die grafische Gestaltung der "Lonsdale loves all colours" (vielleicht haben die dabei schon mit einem Auge auf den CSD geschielt) und die billige Herstellung dt. Lonsdaleklamotten die Marke schon nicht mehr sehr reizvoll. Ein Sponsoring von Babelsberg und St. Pauli machts nicht besser.

  • Ich ahnte es, als mir von "sogenannten linken Fußballfans" X-tasy ins Bier gekippt wurde und ich ohne mein geliebtes, körperbetontest XL-Muskelshirt von Lonsdale in den Straßen vor der Rosenau zu mir kam...
    Das perfide daran: Angelich wird dieses in einem Hinterhalt erlangte Shirt auf einer art Schrein präsentiert und angebetet, auf dass der Bizepsumfang der Täter wächst....